Abriss läuft Glücklich vor Geröllbergen

Geldern · Stück für Stück fressen sich die Bagger durch die Ruine des Berufskollegs. Dorthin kommt der Einkaufskomplex „Kapuzinertor“. Bürgermeister Sven Kaiser und Wirtschaftsförderer Tim van Hees-Clanzett zum Stand der Dinge.

Sven Kaiser und van Hees-Clanzett auf der Baustelle am Kapuzinertor

Sven Kaiser und van Hees-Clanzett auf der Baustelle am Kapuzinertor

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Bagger arbeiten sich die hellen Schuttberge hoch. Staub steigt wolkig empor, ein gewaltiger Magnet schwebt am Kran über den Trümmern und fischt Metallteile aus dem Geröll. Das Panorama, das sich derzeit an der Kapuzinerstraße bietet, ist spektakulär. Die Geräuschkulisse ebenfalls. Regelmäßig verharren Passanten und Anwohner, um sich anzusehen, wie das große Gebäude dem Erdboden gleichgemacht wird.

Die Abrissarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Berufskollegs sind in vollem Gange. Auf dem Areal soll der Einkaufskomplex „Kapuzinertor“ gebaut werden. Edeka Brüggemeier will wie berichtet einen großen Markt in dem Neubau eröffnen, flankiert von einem Blumenladen, einer Bäckerei und einer Apotheke. In dem Altbau-Teil, der erhalten bleibt, bündelt die Diakonie ihre Angebote als „Haus der Diakonie“.

Wie Reinhard Fleurkens von der Investorengesellschaft erklärt hat, liegen die Arbeiten im Zeitplan. Wenn alles glatt geht, könnten Neubau und Umbauten bis Ende 2019 fertig sein. Aus diesem Grund ist die Trümmerlandschaft an der Kapzinerstraße für Gelderns Wirtschaftsförderer Tim van Hees-Clanzett ein schöner Anblick.

Dadurch, dass das Berufskolleg in den Nierspark umgezogen ist, sei nämlich weniger junge Kundschaft in der City. „Wir haben gespiegelt bekommen, unter anderem durch Imbissbuden und Bäckereien, dass weniger los ist“, so der Wirtschaftsförderer. Das Kapuzinertor soll Menschen in die City locken.

„Wir reden ja hier über eine Verkaufsfläche von rund 3000 Quadratmetern“, so van Hees-Clanzett. „Es wird hundertprozentig so sein, dass Leute nicht nur da einkaufen, sonder auch in die Stadt gehen.“ Und dort Schaufenster ansehen, einen Kaffee trinken, durch die Geschäfte bummeln, Gaststätten besuchen. „Wir erhoffen uns Gewinne für den Einzelhandel“, fasst Tim van Hees-Clanzett zusammen.

Dazu soll auch die Erneuerung des Kapuzinerplatzes beitragen. Dieser wird wie berichtet umfassend umgestaltet mit Sitzgelegenheiten, einer unauffälliger gebauten Tiefgaragen-Zufahrt, Wasserspiel. „Wenn es nur jeder zehnte ist, der dadurch noch mal kurz zu H&M reinspringt, oder zu Kodi oder DM, haben wir schon alles erfüllt.“ Er setzt darauf, dass auch die Glockengasse zum attraktiveren Pflaster für Geschäfte wird: „Die Glockengasse ist ja immer so ein Sorgenkind.“

Edeka Brüggemeier wolle bald sein Konzept dazu vorstellen, wie das Innere des Neubaus gestaltet sein soll, blickt Bürgermeister Sven Kaiser voraus. Auch er hofft auf eine pünktliche Eröffnung: „Je früher, desto besser für die Stadt.“

Dabei kommt es nicht zuletzt auf die Archäologen vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) an. Wenn der Abriss an der Bodenplatte des abgebrochenen Gebäudes angelangt ist, gehen die Wissenschaftler erneut auf die Suche nach historischen Funden. Falls welche auftauchen, müssen sie erfasst werden. Aber zumindest werde es keine Reibungsverluste durch Kommunikationsprobleme bei den beteiligten Parteien geben, meint Kaiser: „Das Verhältnis zwischen LVR, Investoren und Verwaltung ist ganz gut.“

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