Infrastruktur Beifall für die Stadtgraben-Pläne

Im Gemeinderat Wachtendonk wurden die Maßnahmen für die ersten beiden Bauabschnitte des Stadtgraben-Umbaus vorgestellt. Der Wasserlauf soll wahrnehmbarer werden. Die Auenlandschaft dient auch der Naherholung.

 So stellt sich das neue Stadtgraben-Umfeld an der Burgruine dar. Die neue Zufahrt hält bis zu 60 Tonnen Belastung aus.

So stellt sich das neue Stadtgraben-Umfeld an der Burgruine dar. Die neue Zufahrt hält bis zu 60 Tonnen Belastung aus.

Foto: Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers

Bei Koblenz, am Deutschen Eck, fließt die Mosel in den Rhein. Südlich des Wachtendonker Ortskern fließt das Wasser der Niers teilweise in den Stadtgraben. Genau dort soll man bald einen Aussichtspunkt haben „wie am Deutschen Eck“. Für diese Aussage erntete Christoph Rüber, der Geschäftsführer des Wasser- und Bodenverbands der Mittleren Niers, Lacher bei der Sitzung des Wachtendonker Gemeinderats. Am Ende stand einhellige Zustimmung zu dem, was der Verband für die ersten beiden Abschnitte bei der Neugestaltung des Stadtgrabens geplant hat. „Ich bin total begeistert“, fasste Bürgermeister Hans-Josef Aengenendt die positive Resonanz zusammen.

Bekanntlich soll der Wasserlauf, der einst die mittelalterliche Burg Wachtendonks vor Angreifern schützen sollte, wieder dauerhaft Wasser führen und so permanent sichtbar werden. Denn im jetzigen Zustand ist der Graben in weiten Teilen trocken und kaum wahrzunehmen. Mit den geplanten Maßnahmen soll der Stadtgraben reaktiviert und unter anderem für die Naherholung genutzt werden.

In acht Abschnitte ist das Projekt aufgeteilt. Der erste betrifft den Einlauf der Niers in den Stadtgraben. Hier soll laut Rüber ein 20 Meter breiter Abzweig nach links geschaffen werden, die Sohle des Grabens wird um insgesamt etwa 50 Zentimeter tiefer gelegt, um den Zufluss des Nierswassers auch bei Niedrigwasser zu ermöglichen. Nach dem Abzweig wird der Graben verengt, um das Wasser zu drosseln. Am Graben wird eine Aue angelegt, deren Niveau um etwa 40 Zentimeter abgesenkt wird. Zum Wasser hin gibt es Böschungen, ein neuer Weg wird um den Wasserlauf geführt und schließt später an den vorhandenen Weg an. Die Bepflanzung soll mit Schwarzerlen und Silberweiden vorgenommen werden. Rüber: „Für jeden Baum, den wir für die Neugestaltung fällen müssen, werden drei neue gepflanzt.“

Beim zweiten Bauabschnitt darf nach einer Vorgabe des Amtes für Bodendenkmalpflege vom Grabenverlauf nicht abgewichen werden. Auch dort soll der Auencharakter durch eine Absenkung des Bodens und rund 40 Zentimeter und durch Böschungen hergestellt werden. Die Grillhütte bleibt als Spielfläche erhalten, auch die Burgruine bleibt als Festgelände, etwa für den Jazz-Frühschoppen, nutzbar. Dafür wird ein vier Meter breiter Durchlass neu gebaut für eine Traglast bis 60 Tonnen. „Das reicht für einspurigen Schwerlastverkehr“, so Rüber. Weidentipis als Spielmöglichkeiten und ein Pfad der Sinne sind Gestaltungselemente. Trittsteine und quer gelegte Baumstämme brachte er als Querungsmöglichkeiten über den Graben ins Gespräch. Das sind, ebenso wie zum Beispiel Parkbänke und fest installierte Liegen, Themen, die auch im Rahmen des Integrierten Handlungskonzept für den historischen Ortskern besprochen werden.

Die Kosten für die beiden Bauabschnitte bezifferte Rüber mit 250.000 Euro. Geld, das der Verband in seinem Haushalt eingeplant habe.

Bruno Jöbkes (Bündnis 90/Grüne) fand den Schwerpunkt Naherholung gut. Wobei laut Rüber die Naherholung Hand in Hand geht mit der Gewässerunterhaltung. Der von Georg Camp (CDU) geäußerten Sorge, Nutrias könnten ihre Höhlen bauen, begegnete Rüber mit dem Hinweis, die Böschungen würden so flach ausgebaut, dass die Tiere sich dort nicht ansiedeln würden.

 Ruhebänke laden zum Verweilen ein.

Ruhebänke laden zum Verweilen ein.

Foto: Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers

Marlies Brückner (CDU) fragte nach, wie sich Wetterextreme regulieren ließen. Rüber teilte mit, man wolle bewährte Verschluss-Systeme einbauen. Doch man dürfe sich nicht der Illusion hingeben, sich vor allen Hochwasserereignissen schützen zu können. „Der Klimawandel ist weit fortgeschritten. Wir können nur anpassen, nicht mehr verhindern.“

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