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Geldern Barbara Hendricks gibt Tipps für ein Leben nach der Schule

Geldern · Auch wie die AfD die Stimmung im Bundestag verändert hat, erfuhren die Schüler der Liebfrauenschule von der Politikerin.

Besuch aus Berlin an der Liebfrauen-Realschule Geldern. Und der brachte auch noch ein dickes Lob mit. "Ihr seid die besten 10er-Abschlussklassen von allen im Kreis Kleve", sagt SPD-Politikerin Barbara Hendricks beim Treffen in Geldern. Nach dem Lob durften die Schüler die ehemalige Umweltministerin mit Fragen löchern. Sie gab zu, dass sie gerne noch Ministerin geblieben wäre und dass sie sich natürlich auch weiterhin für die Umwelt einsetzen werde, auch wenn sie jetzt nicht mehr Ministerin ist.

Die Zehntklässler der Liebfrauenschule Geldern waren Hendricks schon einmal begegnet, in Berlin. Damals war allerdings nicht viel Zeit für ein längeres Gespräch, denn die Regierungsbildung war in vollem Gange. Den Schülerinnen erzählt Hendricks, was sich seitdem geändert hat. "Die Stimmung im Deutschen Bundestag ist völlig verändert", sagt die Politikerin. Sie erzählt von bewussten Provokationen von Seiten der AfD. Es gebe Kollegen, die darunter litten. "Die Grenzen dessen, was anständige Menschen sagen, verschieben sich", sagt Hendricks und bringt ein Beispiel. Alice Weidel von der AfD hatte in einer Rede von "Kopftuchmädchen und sonstigen Taugenichtsen" gesprochen und sich dafür eine Rüge vom Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble eingeholt. Dagegen hatte Weidel Beschwerde eingelegt, die aber zurückgewiesen wurde. Ihre selbe Rede habe Weidel mit den Worten "Dieses Land wird von Idioten regiert" beendet. Das regt Hendricks auf. "Es sind genau diese Grenzverschiebungen und das Problem ist, dass man sich vielleicht auch daran gewöhnt", mahnt Hendricks. Zurückblickend auf die guten Zeugnisse der Liebfrauenschüler ruft sie zur Verantwortung auf. "Ich glaube wirklich, dass es nötig ist, dass ein großer Anteil von euch sich auch politisch in einer demokratischen Partei engagiert."

Die Politikerin interessierte sich auch sehr für die Zukunftspläne der Schülerinnen. Jede einzelne durfte erzählen, wie es für sie nach dem Realschulabschluss weitergeht. "Erstmal Abitur machen, vielleicht noch ein Auslandsjahr", lautete die am häufigsten gegebene Antwort. Das stimmte Hendricks sehr nachdenklich. Sie mahnte: "Keinen Plan haben, das könnt ihr euch höchstens noch 14 Monate leisten." Solange also, wie das Fachabi die Zeit überbrückt. "Man muss sich aktiv darum bemühen, wissen zu wollen, was man will", sagt Hendricks. Anstatt eines Auslandsjahres vor dem Studium rät sie zu einem Erasmus-Aufenthalt während des Studiums, um keine Zeit zu verlieren. "Natürlich ist ein Auslandsjahr in Ordnung, die Frage ist, wann man es macht und wo man es am besten integriert." Sie wies auf die Verantwortung jedes einzelnen hin, "Irgendwann muss man der Gesellschaft auch was zurückgeben", gab sie den Schülern mit auf den Weg.

(RP)
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