Gelderland Banken bestätigen neuen Landgard-Kurs

Gelderland · Schritt für Schritt befreit sich die Erzeugergemeinschaft aus der finanziellen Schieflage und setzt ihre Restrukturierung fort. Gläubiger haben jetzt für eine Anschlussfinanzierung die Weichen gestellt.

Dem grünen XXL-Vermarktungsriesen mit Sitz an der Autobahn bei Herongen ging es schon schlechter. Trotz imponierender Jahresumsätze von deutlich über einer Milliarde Euro entwickelte sich die Erzeugergemeinschaft für Obst, Gemüse und Schnittblumen mit dem abgeschlossenen Geschäftsjahr 2011 zum Sanierungsfall: Ein Minus von 61,5 Millionen wurde eingefahren, die Verbindlichkeiten waren auf 350 Millionen Euro angehäuft worden.

Als Gründe wurden damals die Ehec-Krise, die Insolvenz von Kunden sowie das zu schnelle Wachstum inklusive des zu üppigen Zukaufs weiterer Unternehmen genannt. Auch intern konnte Landgard mit der Expansionsgeschwindigkeit bei Verwaltung, Organisation und Unternehmenssteuerung nicht Schritt halten.

Danach setzte bekanntlich die Sanierung beziehungsweise Restrukturierung der 3000-Mitarbeiter-Firma ein. Erste Erfolge stellten sich ein. Mit Karl Voges (November 2012) und Armin Rehberg (Mai 2014) berief der Aufsichtsrat neue Kapitäne auf die Unternehmensbrücke, um das schlingernde Schiff in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. Bereits im ersten Halbjahr 2013 wurde operativ profitabel gearbeitet. Knapp sechs Monate später sicherte sich Landgard durch neue Verträge mit Banken und Leasinggebern finanzielle Rückendeckung bis 2016. Der Plan scheint nun endgültig aufzugehen.

Denn gestern vermeldete das Unternehmen, dass Landgard sich im Rahmen der Sanierung auf der Zielgeraden befinde und nun "zunehmend die Erfolge der Restrukturierung" ernte. So laute das Fazit des Finanzierertreffens, das jetzt in Düsseldorf stattgefunden habe. Auch ein Gutachten des renommierten Beraters Roland Berger sei präsentiert worden. "Auch von dieser Seite wurde die positive Entwicklung noch einmal extern klar bestätigt", heißt es weiter.

"Es hat sich gezeigt: Unsere Strategie, uns auf das Kerngeschäft, nämlich die ersthändige genossenschaftliche Vermarktung von Blumen und Pflanzen sowie Obst und Gemüse zu konzentrieren, war genau die richtige", so Armin Rehberg, Vorstandsvorsitzender von Landgard. "Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass Landgard in der Lage ist, den Turnaround zu schaffen. Unsere Erzeugerbetriebe stehen hinter uns. Dies hat nicht zuletzt die über 95-prozentige Zustimmung zur Erhöhung der Geschäftsanteile im Rahmen der Vertreterversammlung gezeigt."

Diese Geschlossenheit, auch von Landgard-Seite, sei Voraussetzung einer funktionierenden Genossenschaft. Den eingeschlagenen Weg wolle man hundertprozentig so weiter gehen.

(RP)
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