Issum Bald eine Mühlen-Route?

Issum · Gestern gab der Landschaftsverband Rheinland offiziell die Vergabe des Rheinischen Denkmalpreises 2007 an die Herrlichkeitsmühle Issum bekannt. Eine Vernetzung niederrheinischer Mühlen soll überlegt werden.

Eine Mühlenstraße gibt es in Westfalen seit rund 30 Jahren. Etwas Ähnliches könnte auch am Niederrhein eingerichtet werden. "Wir sollten mal darüber nachdenken", sagte Landeskonservator Professsor Dr. Udo Mainzer gestern in der Herrlichkeitsmühle Issum. Aus gutem Grund waren er und andere Mitglieder des Komitees Rheinischer Denkmalpreis gestern im Altbierdorf. In einer kleinen Zeremonie wurde offiziell mitgeteilt, dass der Förderverein Herrlichkeitsmühle den Rheinischen Denkmalpreis 2007 erhält (die RP berichtete). Die Übergabe erfolgt am Sonntag, wenn der Förderverein sein zehnjähriges Bestehen feiert.

Vergangenheit bewahren

Der Preis sei bedeutsam über Issum hinaus, betonte Dr. Mainzer. Er sei ein Zeichen, wie Ehrenamtliche sich engagieren beim Bewahren der Vergangenheit durch die Erhaltung von Baudenkmälern. Christiane Underberg, die Sprecherin des Komitees Rheinischer Denkmalpreis, lobte den Einsatz der Bürger. "Ohne das stünde das Amt für Denkmalpflege kahl da." Sie freute sich über die vielen Bewerbungen. Das zeige, wie viele Menschen für die alten Gebäude aktiv seien.

Die Herrlichkeitsmühle, eine achtkantige Fachwerkwindmühle aus dem Jahr 1768, hat 26 Konkurrenten ausgestochen. Als "seltenes Exemplar" bezeichnete sie Dr. Ralph Quadflieg, Gebietsreferent des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege im Landschaftsverband Rheinland (LVR). Seit 22 Jahren kennt er die Issumer Mühle, die schon 1930 renoviert wurde und für Dr. Quadflieg ein Beispiel für kontinuierliche Denkmalpflege ist, sowohl durch öffentliche Mittel als auch durch Privatinitiative. Für eine niederrheinische Mühlenstraße sieht er eine gute Grundlage gegeben: "Wir haben am Niederrhein wohl die höchste Mühlendichte in ganz Deutschland." Dr. Mainzer warnte allerdings davor, dass der Tourist bei zu vielen Routen den Überblick verlieren könnte.

Mit 5000 Euro ist der Rheinische Denkmalpreis dotiert. Die Firma Bofrost aus Straelen hat ihn gestiftet. "Der Erhalt von alten Werten und das Engagement der Bürger ließen uns zum Sponsor werden", so Bofrost-Sprecher Dr. Thomas Stoffmehl. Er verwies darauf, dass die Familie Boquoi und das Unternehmen ihre Wurzeln in Issum haben.

Die Sanierung der Mühle dauerte von Februar 2004 bis September 2005. Insgesamt 285 000 Euro wurden investiert. Geld, das durch Zuschüsse des Landes, der NRW-Stiftung und der Gemeinde Issum und zu einem Teil durch den Förderverein zusammen kam. Mit den 5000 Euro will der Verein einen Anbau mit Toiletten errichten.

(RP)
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