Bildende Kunst Zwei Künstlerinnen zeigen „Wechselwirkungen“

Geldern · Barbara Schmitz-Becker und Bettina Hachmann haben sich gegenseitig inspiriert. Im Mühlenturm Geldern sind ihre Vorgaben und Reaktionen zu sehen.

 Bettina Hachmann mit wechselseitig beeinflussten Arbeiten, die am Eingang des Mühlenturms hängen.

Bettina Hachmann mit wechselseitig beeinflussten Arbeiten, die am Eingang des Mühlenturms hängen.

Foto: Klatt

Bereits 2006 haben Barbara Schmitz-Becker aus Nettetal und Bettina Hachmann aus Geldern gemeinsam ausgestellt und auf die Arbeit der jeweils anderen reagiert. Eine weitere intensive Arbeitsphase starteten sie im September 2017. Deren Ergebnisse sind jetzt im Mühlenturm Geldern in der Ausstellung „Wechselwirkung“ zu sehen.

Direkt am Eingang wird das Wechselspiel deutlich. Unter den Werken sind fettgedruckt die Initialen der Künstlerin festgehalten, die die Vorgabe gemacht hat. In Grau, Weiß und Schwarz sind Linien zu sehen. Barbara Schmitz Becker hat mit einem 3-D-Stift Plastikgespinste geschaffen und dazu Drahtgeflechte, zum Teil mit Papier ummantelt. Bettina Hachmann hat zum Teil ihre gewohnte Technik verlassen und sich mit Linolschnitten und Holzdrucken geäußert.

Die nächsten Etagen des Turms sind jeweils den beiden Künstlerinnen separat vorbehalten. Im zweiten Stock hat Barbara Schmitz-Becker handgehäkelte Drahtgeflechte hängen, die an Nervenfasern erinnern. Hinzu kommen „Wolkenformationen“ aus dem 3-D-Stift. Durch Lampen von unten beleuchtet, ergeben sich faszinierende Schattenspiele. In der vierten Etage hat die Nettetalerin acht schwarze Drahtgebilde hängen, die sich wie weitverzweigte Pilzformationen in den Raum erstrecken. Den weißen Kontrapunkt setzen Kokons und Spinnweben, zum Teil draußen vor dem Fenster und ebenfalls famose Schattenspiele liefernd.

Bettina Hachmann geht in der dritten Etage auf die Rundung des Turms ein und hat dafür spezielle Exponate auf Papier erstellt, das vielschichtig bearbeitet wurde. Linien verzweigen sich in unterschiedliche Richtungen. „Ich habe die morbide Struktur des Turms als Impuls für die Bearbeitung des Untergrunds genommen“, erklärt sie. Die Linien hat sie in den noch feuchten Grund gezogen und dann patiniert, Farbe wurde auf- und abgetragen. Die Flächen sehen rau aus, sind aber ganz glatt.

In der fünften Etage nimmt sie das Linien-Thema mit einigen Bildern auf. Sie spielt auch auf den Bildern das Abgewetzte und die Farbgebung des Fußbodens nach. Die Flecken an der Wand mit dem abblätternden Putz werden bei ihr zu Himmelsansichten mit niederrheinischen Gewitter- und Schlechtwetterfronten.

Die Ausstellung ist noch an den Wochenenden 6./7. und 13./14. Juli jeweils von 11 bis 17 Uhr zu sehen sowie nach Vereinbarung.

www.schmitz-becker.de

www.bettina-hachmann.de

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