Stadtplanung Straelens Innenstadt schön gestalten

Ein Handbuch soll Privat- und Geschäftsleuten und der Stadtverwaltung Hilfestellung beim Bauen und Planen geben. Der Fachauschuss hat die Empfehlungen des beauftragten Büros einstimmig gebilligt. Flyer enthält die Kurzfassung.

 Jahrhunderte alt ist der Grundriss der Straelener Innenstadt. Sie soll weiterentwickelt werden. Das Gestaltungshandbuch ist ein Werkzeug dafür.

Jahrhunderte alt ist der Grundriss der Straelener Innenstadt. Sie soll weiterentwickelt werden. Das Gestaltungshandbuch ist ein Werkzeug dafür.

Foto: Friedhelm Essers

Rund 90 Seiten stark und quadratisch: Das ist das neue Gestaltungshandbuch, das die Grundlage sein soll für die Verschönerung von Straelens Stadtkern. Es ist Teil des Integrierten Handlungskonzepts „Innenstadt Straelen 2022“ und wurde seit Mai vom Architektur- und Stadtplanungsbüro Post Welters + Partner aus Dortmund zusammen mit dem Freiraumplanungsbüro Brosk aus Essen für den „Masterplan Innenstadt“ erarbeitet. Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen, Bauen und Umwelt hat es in seiner jüngsten Sitzung dem Stadtrat einstimmig ans Herz gelegt. Ein Flyer mit einer Kurzfassung ist in Arbeit.

„Jeder Bauherr und jeder Geschäftsmann soll das Handbuch und den Flyer an die Hand bekommen“, sage Joachim Sterl, der gemeinsam mit Rüdiger Brosk die Ergebnisse des monatelangen Prozesses im Ausschuss vorstellte. Neben Privatleuten ist die öffentliche Hand, sprich: die Stadtverwaltung, der zweite Adressat des Gestaltungshandbuchs. Der Leitfaden versteht sich als Beratungsgrundlage und als Hilfestellung mit dem Ziel, die Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität in der City weiterzuentwickeln.

Laut Sterl und Brosk gibt es viele gute Beispiele in der Blumenstadt für schöne Fassaden, ansprechende Werbeanlagen und Grünzüge. Die sind in das Handbuch eingeflossen, während man Negativbeispiele aus anderen Städten abgebildet hat. Dieses Vorgehen begründeten die Experten damit, dass man alle Akteure in der Innenstadt zum Mitmachen bringen wolle. Ein „an den Pranger stellen“ motiviere eher nicht.

Die Straelener Innenstadt, so die Analyse der Büros, ist durch die markante Geometrie der ehemaligen Stadtmauer und die Anordnung der ehemaligen Stadttore deutlich begrenzt. Entlang der Hauptachsen besteht eine dichte Straßenrandbebauung, am Wall eine eher aufgelockerte Bebauung mit Freiflächen. „Klassisch“ sei das Hauptachsenkreuz Nord-Süd/Ost-West mit einer Verbindungsstraße zum Markt. Die Stadtkernsanierung von den 1970er bis zu den 1990er Jahren hatte ihre Schwerpunkte am Wallring und südlich des Marktplatzes.

Auf dieser Sanierung baut das Integrierte Handlungskonzept auf und führt sie weiter. Einige Schwachpunkte zeigten Sterl und Brosk bei der Präsentation im Ausschuss auf. Laut Brosk müssen an den Wällen einige Grünlücken geschlossen werden. Vorbild könnte die Begrünung am Kuhtor sein. Die vier Stadttore könnten als Eingangsportale stärker hervorgehoben werden, um so die Innenstadt nach außen zu präsentieren und Besucher in das Zentrum hineinzuführen.

Ein Mangel sind zu viele versiegelte Flächen, außerdem wird ein „roter Faden“ vermisst, was die Auswahl von Baumarten betrifft. Mehr Einheitlichkeit und Ruhe wünschen die Fachleute auch bei den Pflanzkübeln an den Ladeneingängen und bei der Möblierung öffentlicher Plätze mit Bänken, Körben, Leuchten und Fahrradständern.

Handlungsbedarf wird nicht zuletzt in Straelens „Wohnzimmer“ gesehen: auf dem Marktplatz. Hier halten die Experten eine genauere Analyse für angebracht, denn unter anderem die Entwässerung über offene Rinnen sowie die Ver- und Entsorgung entsprechen nicht mehr dem aktuellen Standard. Bei der weiteren Entwicklung der Innenstadt sei auch die Barrierefreiheit zu beachten, außerdem die Zukunftsfähigkeit des Baumbestandes.

Hans-Hermann Terkatz (GO/Grüne) teilte die Kritik der Referenten an zu wenig Grün in der Innenstadt. „Ein Sofa am Rathaus reicht nicht.“ Er bat darum, ein Gesamtkonzept zu erstellen statt einzelne Punkte herauszugreifen. Baudezernent Harald Purath erinnerte daran, dass man die längst vorliegenden Lichtpläne für den Marktplatz in diesem neuen Zusammenhang aus der Schublade herausholen könne.

Britta Miltner (CDU) forderte dazu auf, auf jeden Fall die Bürger mitzunehmen und nichts von oben überzustülpen. Ein Vortrag vor einem größeren Publikum ist aus ihrer Sicht unbedingt notwendig. Sterl gab sich hinsichtlich der Resonanz einer solchen Veranstaltung allerdings skeptisch: „Dieses Thema lockt unserer Erfahrung nach nicht die Massen hinter dem Ofen hervor.“

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