Kabarett in Straelen Frieda Braun lässt das Forum lachen

Straelen · Die Kabarettistin gastierte auf Einladung des Kulturrings in Straelen. Ihre lustigen Geschichten aus dem Sauerland kamen beim durchgeimpften Publikum im Saal sehr gut an.

 Frieda Braun sorgte im Straelener Forum für einen heiteren Abend.  Foto: KS

Frieda Braun sorgte im Straelener Forum für einen heiteren Abend. Foto: KS

Foto: Britta Schuessling

Straelener, die Batterien geklaut haben, werden wegen ihres nicht ganz untadeligen Lebenslaufs in Geldern wiedergeboren. Und wer es noch schlimmer treiben sollte, wird in Holt das Licht der Welt erneut erblicken. Buddhistisches Karma à la Frieda Braun. Und eine der skurrilen Geschichten, mit denen die Kabarettistin aus dem Sauerland das Publikum im Forum zum Lachen brachte. 320 „hochintelligente“ Zuschauer, so Kulturring-Vorsitzender Alexander Voigt, füllten den Saal komplett. Hochintelligent, erklärte Voigt in seiner Begrüßung, weil alle durchgeimpft waren und so die 3-G-Coronaregeln problemlos einhielten.

Schon bevor Frieda Braun mit ihrem Programm „Erst mal durchatmen“ loslegte, war die Stimmung bestens. Vorwiegend Frauen besetzten die Stuhlreihen. Als die Protagonistin in gelbem Kleid, Stützstrümpfen, mit strenger Brille und konfus gesteckten Haaren die Bühne betrat, wurde sie mit Jubel empfangen. Und der unterbrach immer wieder die Geschichten aus Winterberg. Frieda Braun erzählte, mitunter begleitet von komischen Verrenkungen und verzweifelter Mimik, von ihrer Frauen-Splittergruppe, deren Mitglieder durchgehend als Neutrum angeredet werden: Es Mia, es Brunhilde, es Ziska. Mit Yoga versuchen die Damen, es sich im Leben leichter zu machen, flankiert von erhellenden Sätzen wie „Ich akzeptiere Grenzen, ich erwarte . . . nichts“. Mit dieser Einstellung wird sogar ein jahrzehntelanges Ärgernis wie die Tatsache, dass der werte Gatte vom Frühstückstisch nur das Glas Marmelade zurück in den Kühlschrank räumt, zum Anlass für Freude. Und erst recht macht es der Frauenrunde Spaß, von der Cafeteria aus ihren Männern beim Yoga zuzuschauen. Die Herren allesamt in blauen Trainingsanzügen. Vorne drauf der Name einer geschmeidigen Raubkatze, Puma, auf dem Rücken der Schriftzug „Alte Herren 1895“. Sprunggelenksprobleme nötigen die Fußballer zu den Übungen. Fried Braun kommentiert gallig: „Im Wort ,Sprunggelenk‘ steckt ja .ungelenk‘ schon drin.“

Eine von Friedas Freundinnen beherzigt das Yoga-Motto „Einfach mal loslassen“, tauscht ihr Haus gegen ein Appartement und lädt ihre Damen ein, sich Dinge aus dem Hausrat auszusuchen. Das Stöbern wird zur Reise durch Jahrzehnte, Frieda Braun nimmt das Publikum mit auf eine nostalgische Reise. Problemlos rufen die Zuschauer im Chor Werbespots aus den 60er und 70er Jahren und kringeln sich vor Vergnügen, als die Sauerländerin Einrichtungsgegenstände wie die „Knabber-Etagere“ und den „Erdnuss-Vogel“ in Erinnerung bringt.

Zurück katapultiert ins Internet-Zeitalter werden Kabarettistin und Publikum bei der langen Nummer über den schönen St. Martin von Winterberg. Denn der sah aus wie der junge Pierre Brice als Winnetou, und sein Pferd hieß „Iltschi“, so wie das Ross des Apachen-Häuptlings. „Rih“ tönte es da aus der ersten Reihe. Und wenig später sprach Frieda Braun einen Mann an, der konzentriert auf sein Smartphone schaute: „Du googelst doch wohl nicht, wie das Pferd hieß?“ Und sie postierte sich vor ihm, gespannt, wie das Namensrätsel wohl ausgehen würde. „Alles wartet auf Dich“, forderte sie. „Kein Netz“, kam es zurück. Und wieder ein Lacher, diesmal ungeplant.

Ohne Zugabe ließen die Straelener Frieda Braun nicht gehen. „Gehen Sie zur Kultur“, appellierte sie zum Schluss. Jeder solle sich abfüllen lassen mit Kabarett, Comedy und Musik.

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