Geldern Auf das Grabesdunkel folgt an Ostern das Licht

Geldern · In einem Gastbeitrag schreibt Pfarrer Stefan Dördelmann über die Bedeutung des Festes der Auferstehung. Es bietet die Chance, sich die frohe Botschaft sagen zu lassen: Der Tod ist nicht der Untergang.

 Pfarrer Stefan Dördelmann zeigt die Osterkerze der Maria-Magdalena-Kirche in Geldern.

Pfarrer Stefan Dördelmann zeigt die Osterkerze der Maria-Magdalena-Kirche in Geldern.

Foto: Gerhard Seybert

"Von dir lasse ich mir schon gar nichts sagen!" Kennen Sie diesen Ausspruch? Für mich bedeutet er so viel wie: "Du hast nicht das Recht, mir etwas zu sagen oder gar vorzuschreiben". Oder aber: "Du hast doch gar keine Ahnung und willst mich belehren?".

Sich etwas sagen lassen, das ist nicht "in". Selbst die Erfahrung machen, selbst bestimmen können – das wollen wir. Kleine Kinder müssen sich etwas sagen lassen, klar, aber doch nicht ich.

Ostern feiern heißt, sich etwas sagen lassen dürfen. Ich darf mir sagen lassen: Tod ist nicht das Letzte, sondern das Leben. Dunkel ist nicht das Letzte, sondern Licht. Ende in dieser Welt ist nicht das Letzte, sondern Beginn einer neuen Wirklichkeit. Ostern feiern heißt, in meiner Traurigkeit und Not, in meiner Angst, dass alles umsonst und zu Ende ist, darf ich mir sagen lassen: Jesus lebt, und auch ich werde leben. Jesus ist nicht im Grabesdunkel geblieben. Auch ich habe Zukunft, Zukunft im Licht, im Himmel, bei ihm, dem Auferstandenen. Wollen Sie sich das an Ostern 2013 sagen lassen?

Vom Leben eines Menschen können wir vieles sagen. Immer wieder erlebe ich das, wenn ich Menschen angesichts einer Beerdigung besuche. Sie können oft ganz viel sagen: Von der Arbeit, von den Hobbys, von der Familie, von der Liebe zum Garten, zu den Enkelkindern. Das ist gut, und es tut auch gut, einen lieben Menschen so lebendig zu halten.

Auch vom Sterben eines Menschen können wir oft eine Menge sagen. Auch davon höre ich oft bei Besuchen. Ich höre, dass die Kräfte weniger wurden, das Alter beschwerlich. Ich höre vom plötzlichen Ende, obwohl es doch noch so viele Pläne gab. Ja, auch vom Sterben eines Menschen können wir oft sehr vieles sagen.

Doch von dem, was dann ist, können wir da auch viel sagen? Weil es Ostern gibt, dürfen wir uns etwas sagen lassen. Wir dürfen uns sagen lassen, dass es Zukunft und Hoffnung gibt über den Tod hinaus, die Gott schenken will.

Wir dürfen uns sagen lassen, dass wir geboren werden, um zu leben – sogar für immer. Wir dürfen uns von Maria Magdalena, die am Grab Jesu weinte, sagen lassen: "Ich habe den Herrn gesehen". Der Totgeglaubte lebt. Und weil er lebt, dürfen auch wir leben – mit ihm und bei ihm.

Vom Leben Jesu können wir viel sagen: Er war ein prächtiger Mensch. Er sagte, was er dachte. Und er lebte, was er sagte. Er sprach von der Liebe zu Gott und den Menschen und er blieb ihr treu – bis zum Tod am Kreuz.

Auch vom Sterben Jesu können wir eine Menge sagen: Viel zu früh, unerklärlich, ungerecht – von Freunden verlassen, Gottes Sohn uns Menschen im Schicksal gleich?

Das Entscheidende dürfen wir uns sagen lassen – von einer Frau, von Maria Magdalena, von der Patronin der Pfarrkirche in Geldern: "Ich habe den Herrn gesehen."

Weil Gott mit seinen Möglichkeiten auch im Tod nicht ans Ende gekommen ist, weil Jesus sie bei ihren Namen rief und sie ihn erkannte, wurde sie zur Weitersagerin der wichtigsten Botschaft im Leben: Du wirst im Tod nicht untergehen. Du bist zu mehr berufen als zu der kurzen oder langen Zeitspanne auf dieser Erde.

Ostern feiern 2013 ist die Einladung, sich die Botschaft des Lebens über den Tod hinaus sagen zu lassen – anhand des Schicksals Jesu, seiner Auferstehung, für mich und meine "Schicksalsfrage": Was darf ich für mich am Ende erhoffen?

(RP)
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