Issum Anwohner-Protest gegen das Diebels live

Issum · Nach vier Monaten gibt es Ärger: Eine Bürgerinitiative von rund 30 Anwohnern, darunter Ex-PR-Chefin Sigrid Baum, wehrt sich gegen Schmutz und Lärm durch den Gastro-Tempel. Die Gemeinde prüft Vorwürfe und lädt zu Gesprächen.

Dunkle Wolke am Issumer Altbierhimmel: Nach der positiven 100-Tage-Bilanz der Diebels-live-Betreiber in der RP vom 8. Januar meldet sich nun eine frisch gegründete Bürgerinitiative aus Issum zu Wort. Die nach eigenen Angaben circa 30 Anwohner der angrenzenden Gelderner- sowie Brauerei-Diebels-Straße wehren sich vor allem gegen die Zustände an den Wochenenden, wenn "die Gaststätte zur Diskothek wird und nächtliche Ruhestörung, Überschreitung der zulässigen Lärmgrenzen, Verschmutzung und Vandalismus an der Tagesordnung sind". So lautet der Hauptvorwurf in der gestern an die Redaktion verschickten Stellungnahme.

Pikant: Zu den Anwohnern zählt auch die ehemalige Diebels-PR-Chefin Sigrid Baum, die den Höhenflug der damals noch eigenständigen Altbier-Brauerei mitverantwortet hat und deren Kommunikations-Agentur heute direkt gegenüber des Diebels live liegt.

Jeden Samstag- und Sonntagmorgen müssten die Anwohner die Hinterlassenschaften der Gäste wegräumen — womit auch der Abfall durch die Dönerbude gegenüber gemeint sein dürfte, die an diesen Tag stark von den vielen Gästen des Gastro-Tempels profitiert. "Bis zur evangelischen Kirche zieht sich an manchen Tagen der Schmutzpegel, so weit ist die Musikbeschallung zu hören", klagt die Initiative weiter an. So gebe es bereits Anwohner, die am Wochenende zum Schlafen in den Keller gingen, um dem Krach auszuweichen.

Die circa 30 Bürger fühlen sich laut Stellungnahme von "Gemeinde, Ordnungsamt und Polizei" allein gelassen. Weil es zwar entsprechende Gespräche zwischen Pächterin Annett Kötting und dem Ordnungsamt gegeben haben soll. "Über diese Inhalte will uns die Verwaltung aber keine Auskunft geben. Außerdem gibt es keine Information von der Gemeinde, welche Genehmigung für die Gaststätte beziehungsweise welche Sperrzeiten vereinbart wurden. Und die Pächterin beruft sich nur auf ihre Genehmigung durch die Gemeinde."

Eine weitere Attacke gegen das Rathaus folgt auf dem Fuße. Der Mitarbeiter des Ordnungsamtes, der am Wochenende Bereitschaft habe, reagiere mittlerweile unwirsch auf die Beschwerde-Anrufe der Anwohner, die seinen Schlaf störten. "Ob die Anwohner schlafen könnten, scheint ihn nicht zu interessieren", heißt es weiter.

Auch die Polizei kriegt ihr Fett weg. Sie sei nicht zu sehen. Folge: Alkoholisierte Besucher des Diebels live fahren laut Anwohnern in der Nacht ungehindert durch das Dorf und weiter. Folgerung: Issum scheine rechtsfreier Raum zu sein. Ein Vorwurf, den Polizeisprecher Manfred Jacobi gestern kopfschüttelnd zurückwies.

Ordnungsamtsleiterin Susanne Hackstein kündigte dagegen Gespräche mit den Anwohnern in naher Zukunft an.

(RP)
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