Wachtendonk Anwohner der Lessingstraße sprechen von "bornierter" Politik

Wachtendonk · Die Interessengemeinschaft lehnt den Bau der Asylbewerberunterkunft weiter ab. Sie erhebt Vorwürfe gegen den Rat und Bürgermeister Udo Rosenkranz.

Die Interessengemeinschaft Lessingstraße (IGL) hat mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen, dass der Antrag von Anwohnern auf einstweilige Anordnung gegen die Fortsetzung des Baus der Asylbewerberunterkunft an der Lessingstraße abgelehnt wurde. So hatte, wie berichtet, das Verwaltungsgericht Düsseldorf sich geäußert, bei dem der Baustopp beantragt worden war.

Ungeachtet dieser Entscheidung lehnt die IGL den Bau nach wie vor ab. In einer Pressemitteilung bezeichnet sie das Haus als "barackenähnliche Unterkunft", die schon jetzt viel zu klein sei und nicht ins Umfeld passe.

Kritisiert wird der Anstieg der Baukosten von geplanten 850 000 auf etwa 1,2 Millionen Euro. Für dieses Geld "hätte man in Wachtendonk mehrere Häuser kaufen und sanieren und somit den Gedanken der dezentralen Unterkunft weiter verfolgen können".

In der Containerunterkunft am Ostwall sei es zu einem Zwischenfall gekommen, so die IGL. Das bestätigt Bürgermeister Udo Rosenkranz. Er berichtete von Zwist zwischen vier Bewohnern, außerdem von Rauschmitteln, die einem Bewohner von einem Besucher besorgt worden seien. Von den vier Streithähnen seien zwei mittlerweile in Wankum untergebracht.

Lange habe in den Ostwall-Containern Ruhe geherrscht, betonte Rosenkranz. "Dass es immer wieder mal Vorkommnisse gibt, ist nicht ungewöhnlich", sagte der Bürgermeister. Umso wichtiger sei es, das Aggressionspotential durch vernünftiges Wohnen zu reduzieren.

Der Bau des Hauses habe trotz der Klage vor dem Verwaltungsgericht, das, so Rosenkranz, "praxisorientiert" entschieden habe, nie aufgehört. Das Normenkontrollverfahren beim Oberverwaltungsgericht in Münster könne noch Jahre dauern. "Aber ich bin zuversichtlich, dass wir auch da durchkommen beziehungsweise dass Fehler ,geheilt' werden können."

Ursprünglich sollte die Asylbewerberunterkunft an der Lessingstraße Weihnachten 2014 fertig sein. Jetzt hofft Rosenkranz auf den Einzug der Asylbewerber bis zum 20. Oktober. "Das ist mein letzter Dienst-Tag." Aus der Sicht der IGL ist freilich die ganze Angelegenheit eine "verfehlte und bornierte Politik von Rat und vor allem dem CDU-Bürgermeister".

(kla)
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