Gelderland Angemalte Kandidaten

Monströse Brille, ausgeschlagene Zähne oder Teufelshörner – alle Jahre wieder werden Plakate im Wahlkampf beschmiert. Die Parteien haben sich daran gewöhnt, denn verhindern können sie es nicht.

 Wahlplakate bestimmen zur Zeit das Stadtbild.

Wahlplakate bestimmen zur Zeit das Stadtbild.

Foto: ddp, ddp

Monströse Brille, ausgeschlagene Zähne oder Teufelshörner — alle Jahre wieder werden Plakate im Wahlkampf beschmiert. Die Parteien haben sich daran gewöhnt, denn verhindern können sie es nicht.

So richtig steht Norbert Killewald die schwarze Hornbrille nicht. Auch die zwei ausgeschlagenen Zähne schmücken das Antlitz des SPD-Landtagskandidaten nicht unbedingt. "Das erleben wir in jedem Wahlkampf", sagt Thorsten Rupp. Er ist Geschäftsführer der SPD im Kreis Kleve und somit der Wahlkampfleiter. Als solcher kennt er die Unsitte der beschmierten Wahlplakate.

Parolen machen wütend

Rupp nimmt die Angelegenheit jedoch recht locker. "Es ist ärgerlich, weil wir die Plakate ersetzen müssen und das ein zusätzlicher Aufwand ist. Doch manchmal seien es nur "Schülerstreiche", etwa wenn ein Politiker plötzlich kleine Teufelshörner trägt, über die man fast schmunzeln könne. Anders verhält es sich dagegen, wenn rechtsradikale Parolen oder Zeichen die Plakate verunstalten. "Das macht mich wütend, solche Plakate werden auch sofort ausgetauscht", sagt Rupp. Doch bislang habe es solche Vorfälle im laufenden Wahlkampf nicht gegeben.

Ein Problem sei es dagegen, wenn auf ganzen Straßenzügen Plakate beschmiert oder zerrissen würden. "Zu meiner Zeit in Remscheid", erinnert sich Rupp, "sind regelmäßig die Holzständer der Plakate zertreten worden." Doch dies seien Ausnahmen.

Auch Manfred Lorenz, Kreisgeschäftsführer der CDU, sieht die kreativen Ergüsse auf Wahlplakaten relativ gelassen. "Das ist normal, es ist in jedem Wahlkampf so", meint Lorenz. Es sei schade, dass eine Auseinandersetzung auf diese Weise geführt werde, aber eben nicht zu verhindern. Auch habe es noch keine gravierenden Vorfälle gegeben. "Wir können damit leben. Ich würde mir aber wünschen, dass die Leute das Gespräch suchen." Wer hinter den Schmierereien stecke, könne er nicht sagen, nur so viel: "Es sind nicht unbedingt CDU-Anhänger."

In Reserve

Die Parteien halten eine Anzahl von Plakaten in Reserve, um zerrissene oder beschmierte Exemplare austauschen zu können. Dies geschieht meist in Eigenarbeit. Anders die großen Wände, die so genannten "Wesselmänner". Diese werden von der Firma repariert oder neu plakatiert.
Einig sind sich die beiden Geschäftsführer von CDU und SPD darin, dass man auf Plakate nicht verzichten könne. "Manche Leute wissen erst, dass eine Wahl ansteht, wenn die Plakate draußen sind", berichtet Sozialdemokrat Thorsten Rupp. Zudem sei er der Meinung, dass "die Menschen merken wollen, dass man sich um ihre Stimme bemüht". Von einer Hornbrille oder fehlenden Zähnen lassen sich die Parteien im Wahlkampf nicht ausbremsen.

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