Verhandlung Amphetaminkoch verriet Cannabiszüchter
KLEVE/STRAELEN · Wegen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge ist ein 62-jähriger Niederländer aus Straelen am Dienstag zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden.
Bei der Durchsuchung seines Wohnhauses hatten Beamte Mitte 2018 eine Cannabisplantage mit 132 Pflanzen im Obergeschoss entdeckt. Der Angeklagte hatte die Vorwürfe bereits zu Beginn der mehrtägigen Verhandlung am Klever Landgericht wesentlich eingeräumt: Aufgrund finanzieller Nöte habe er sich auf zwei Bekannte aus den Niederlanden eingelassen, die daraufhin die Indoor-Plantage mit Zelten und technischer Ausrüstung im Obergeschoss des Straelener Wohnhauses einrichteten.
20 Prozent des Ertrages seien dem Angeklagten dafür versprochen worden, zudem Beiträge zu Miete und Stromkosten. Seine Mitarbeit habe sich auf gelegentliches Bewässern der Pflanzen beschränkt, so der Angeklagte, der seine beiden Komplizen anhand von Fotos aus den Ermittlungsakten identifizierte. Die Kammer ging bei der Strafzumessung davon aus, dass der 62-Jährige wohl nicht die treibende Kraft hinter der Plantage gewesen ist.
Von einer verminderten Schuldfähigkeit des Angeklagten ging die Kammer auf Basis eines Sachverständigengutachtens nicht aus: Zwar habe dieser zuletzt viel und täglich getrunken, eine Abhängigkeit sei jedoch nicht feststellbar und die Entscheidung zur Cannabisanbau bewusst getroffen worden.
Den entscheidenden Hinweis auf die Plantage in Straelen bekamen die Ermittler von einem Mann aus Wachtendonk, der derzeit in einem anderen Verfahren am Klever Landgericht angeklagt ist. Der 32-Jährige war im April 2018 auf dem Hof seiner Mutter festgenommen worden, wo er zusammen mit weiteren Personen eine hochprofessionelle Amphetaminküche betrieben hatte. Nach seiner Verhaftung habe er reinen Tisch machen wollen, erklärte der 32-Jährige am Dienstag im Zeugenstand. Weil er gelegentlich bei dem ihm bekannten Niederländer in Straelen zu Besuch gewesen war, wusste er von dessen Aktivitäten und erzählte der Polizei davon.
Für den 62-Jährigen ist es nicht die erste Strafe wegen Betäubungsmitteln: Unter anderem wurde er wegen der Einfuhr von Ecstasy und Amphetaminen bereits zu vier Jahren Haft verurteilt, von denen er zweieinhalb Jahre verbüßte.
