Alte Hutfabrik in Geldern Das Efeu ist weg, die Ruine noch da

Geldern · Die Planungen für die Sanierung der alten Hutfabrik laufen, im Herbst könnten die Arbeiten starten. Hinter dem Bau liegt das letzte erhaltene Stück des Gelderner Stadtgrabens. Paul Düllings von der GWS will es begehbar machen.

 Paul Düllings im alten Stadtgraben, der nun wieder freigelegt ist. Hinten ist das Efeuhaus, die alte Hutfabrik Verhoolen, zu sehen.

Paul Düllings im alten Stadtgraben, der nun wieder freigelegt ist. Hinten ist das Efeuhaus, die alte Hutfabrik Verhoolen, zu sehen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Von Grün überwuchert war der Backsteinbau an der Friedrich-Spee-Straße. Efeu-Haus nennen viele die ehemalige Hutfabrik Verhoolen. Doch nun ist das Efeu weg, die Ruine dahinter ist geblieben.Wie es mit dem alten Gebäude weitergeht, ist derzeit in der Planung. Und auch für das Areal hinter dem Haus an der Friedrich-Spee-Straße 4 und 6 gibt es bereits erste Ideen.

„Wir haben das Grün bis zur Frist Ende Februar entfernt, und nun sind wir frei für das ganze Jahr“, sagt Paul Düllings von der Gelderner Wohnungsgenossenschaft GWS, die Eigentümerin des alten Fabrikgebäudes ist. Gemeint ist, dass der Grünschnitt vor dem Frühjahr erledigt sein muss, da danach die Brutzeit der Vögel beginnt – darum der Kahlschlag. Zu Tage gekommen ist dabei sogar ein kleiner Kellerraum, von dem die Eigentümer nichts wussten. Der Eingang war von dem Efeu komplett überwuchert.

Seit dem Grünschnitt hat sich, zumindest von außen, nichts mehr an dem alten Gebäude getan. Doch nebenan, in der GWS-Geschäftsstelle, laufen die Planungen für die Sanierung. „Wir sind derzeit noch in der Bestandsaufnahme mit dem Architekten und in der Konzeption“, sagt Düllings. „Die Planungen werden wahrscheinlich bis zum Sommer andauern.“ Die Bauarbeiten könnten dann im Herbst beginnen, so der GWS-Chef.

Im Jahr 2007 hatte die städtische Genossenschaft das alte Fabrikgebäude übernommen, zu diesem Zeitpunkt lebte noch eine Mieterin in einer der Wohnungen. Geheizt hat sie mit einem Kohleofen, eine Heizung gibt es nicht. Die Bausubstanz sei schlecht, sagt Düllings, die Sanierung werde aufwendig. „Abreißen und neu bauen wäre einfacher und günstiger“, meint der GWS-Chef. „Doch es gibt den Grundsatzbeschluss, dass wir das Gebäude erhalten wollen.“

Die Pläne des Architekten stehen noch nicht, doch voraussichtlich sollen in dem Backsteinbau sechs oder sieben kleine Wohnungen mit jeweils etwa 40 Quadratmetern entstehen. Eine andere Aufteilung lasse das alte Gebäude kaum zu. „Es ist uns wichtig, den besonderen Charakter des Hauses zu erhalten. Das hat aber zur Folge, dass wir dort keinen günstigen Wohnraum schaffen werden.“ Dafür, sagt Düllings, sei die Sanierung zu teuer.

Abgerissen werden soll ein Anbau des benachbarten Hauses, der den Blick aufs Efeu-Haus teilweise verdeckt: der eingeschossige Nebenbau und die drei Garagen, die zu den Häusern mit der Adresse Issumer Tor 8 und 10 gehören. Sie kommen weg, dort werden Parkplätze gebaut.

Bevor es mit dem Efeu-Haus losgeht, muss aber eine andere Baustelle fertig werden: das Eckhaus der Gaststätte „Schwarzes Pferd“. Im Februar seien die Wohnungen in den Obergeschossen bezogen worden, kleinere Arbeiten stünden aber noch aus.

Weitere Ideen hat Paul Düllings auch für das Areal hinter der alten Fabrik. Zum einen seien ebenfalls Wohnungen in dem Möbellager der Caritas denkbar. Zum anderen verläuft dort „der letzte existierende Rest des alten Stadtgrabens“, sagt er. Mit dem Kahlschlag wurde die Senke nun wieder freigelegt. Dort würde die GWS gerne einen Fußweg anlegen. Vom Issumer Tor aus könnten Spaziergänger in den Pfad einbiegen. Doch ein Teil der Strecke führt über ein Grundstück, das einem Investor gehört – und der wehre sich gegen die Pläne.

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