Kerken "Alte Käuze" erzählen aus dem Leben von Wilhelm Busch

Kerken · Die Bilanztheatergruppe Moers gastierte mit "Der alte Kauz" als Matinée im Haus Lawaczeck. Die aus etwa 30 Schauspielbegeisterten im Alter von 62 bis 90 Jahren bestehende Gruppe sorgte mit dem Stück über Wilhelm Busch, das eine fiktive Annäherung an den Urvater des Comics ist, für beste Unterhaltung.

Anlässlich des 100. Todestages des Dichters und Zeichners entstand das Stück, das in seinem Heimatort Wiedensahl uraufgeführt wurde. Der Idee der Regisseurin Ulrike Czermak ist es zu verdanken, dass Buschs Lebensweg in vier facettenreichen Personen mit der ihm eigenen Komik und Skurrilität dargestellt wurde: Der junge Lausbub, der wunderliche Alte, der bekennende Junggeselle, der heftig in die Frankfurter Bankiersgattin Johanna Kessler verliebt war und der Künstler, als der er anerkannt werden wollte. Der Saxophon-Musik (Wolfgang Sachs) galten die ersten Töne und auch die kleinen Intermezzi.

Die Schauspielerinnen Christa Dammers, Helga Henkel, Heidi Herzberg, Margit Nühlen, Barbara Müller, Karin Leslie, Magda Rumpff, Lilo Schmidt, Renate Tschirner und Helga Lommertin zeichneten die Biografie in Busch-Gedichten und bekannten Aphorismen nach. Dabei agierten sie auch über die verschiedenen Zeitabschnitte hinweg miteinander. Der einzige Mann ist Siegbert Horbrügger, der sehr charmant die Rolle des Junggesellen übernahm. Das Ensemble wechselte sich ab: Mal waren sie Erzähler oder Vogel, mal Spitz oder Ziege. Buschs unvergessliche "Max und Moritz"-Streiche wurden in einer kurzweilig komischen und heiteren Art lebendig. Geschickt wurden Kinder-Verse und Erwachsenen-Reime rund um die beiden literarischen Lausbuben in das Theaterstück eingeflochten.

Auswendig trugen die Haupt- und Nebendarsteller Texte und Gedichte vor. Frei nach Busch: "Also lautet der Beschluss, dass der Mensch was lernen muss" war die hochbetagte Truppe unglaublich textsicher. Um die Wichtigkeit mancher Passagen hervorzuheben, sprachen die Elf auch in einer Stimme. Sie stellten die Kessler-Kinder oder deren Eltern, Witwe Bolte, Schneider Böck, Lehrer Lämpel, Onkel Fritz und Meister Müller dar. Der Bach war einfach ein blaues Tuch, die Brücke vier Arme und um den Knall des Flintenpulvers in der Meerschaumpfeife zu demonstrieren, gab es ein lautgesprochenes "Peng". Das war großartige Unterhaltung, und es gab viel Applaus.

Im Frühjahr 2003 trafen sich auf Initiative des Moerser Schlosstheaters interessierte Senioren. In einem Projekt über das Altern entstand das Stück "Bilanz", das nach der Premiere mit 18 weiteren Vorstellungen erfolgreich war. Ein Jahr später entstand der Verein, der seinen Namen als Erinnerung an den ersten Erfolg und Ansporn wählte. Das Theaterteam möchte Gleichaltrigen Mut machen, auch aktiv zu werden.

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