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Kerken Aldekerks Mensa wird teurer als erwartet

Kerken · Etwa 450.000 Euro mehr als die angesetzten 1,35 Millionen Euro wird der Umbau der alten Turnhalle kosten. Die BVK spricht von "Kostenexplosion" und "Salamitaktik" von Bürgermeister Möcking. Sondersitzung des Rates am Mittwoch.

 Der aktuelle Stand der Bauarbeiten an der Gesamtschule in Aldekerk.

Der aktuelle Stand der Bauarbeiten an der Gesamtschule in Aldekerk.

Foto: Gottfried Evers

Teurer als erwartet wird in Aldekerk der Umbau der alten Turnhalle zur Mensa: Etwa 450.000 Euro mehr als die angesetzten 1,35 Millionen Euro soll das Projekt nun kosten. Teuer wird es vor allem, weil der Raum auch als Bürgersaal genutzt werden und für Veranstaltungen und Konzerte dann mit der Qualität des Nieukerker Adlersaals vergleichbar sein soll. Bürgermeister Dirk Möcking will das Projekt durchziehen und möchte sich dafür am Mittwoch die politische Rückendeckung holen: Zunächst im Schul-, Kultur- und Sozialausschuss, der um 18 Uhr im Michael-Buyx-Haus tagt, gleich anschließend dann in einer Sondersitzung des Rates, die auf 19 Uhr angesetzt ist. Die BVK spricht von einer "Kostenexplosion". Die Fraktion kritisiert besonders, dass der Rat über eine nochmalige Kostensteigerung entscheiden soll, obwohl die aktuellen Kosten und Folgekosten der einzelnen Projekte des Gesamtprojektes nicht vollständig vorliegen. "Von einer "Salami-Taktik" spricht BVK-Fraktionsvorsitzender Bernhard Rembarz.

Worum es jetzt konkret geht: Die beauftragten Architekten und Fachingenieure haben ihren Entwurf zunächst ohne Kostenschätzung vorgestellt. Die Gesamtkosten für den Umbau der alten Sporthalle in eine Aula und Mensa sowie das Bürgerforum betragen nun 1.798.000 Euro einschließlich aller Nebenkosten und Möblierung, ohne Außenanlagen für den Innenhof. Enthalten sind dabei die Dachsanierung des Turnhallendaches (55.000 Euro) und die Erneuerung der Elektrohauptverteilung (31.000 Euro). Aus Sicht der Verwaltung stehen diese Beträge nicht unmittelbar im Zusammenhang mit den Umbaukosten, sondern wären sowieso als Instandsetzungskosten kurzfristig angefallen. Die Kosten für das neue Vordach (58.000 Euro) könnten im Rahmen der Projekte des Integrierten Handlungskonzeptes in den Förderantrag aufgenommen werden. Ein Windfang für 41.000 Euro sei für öffentliche Veranstaltungen wichtig. Er bilde den Übergang vom Außenbereich zum Foyer. Zudem sind veranschlagt: eine mobile Beschallungsanlage (10.000 Euro), ein mobiler Bühnenlift (2500 Euro), die Bühnenbeleuchtung (12.000 Euro) und eine Verdunkelung zusätzlich zum Sonnenschutz (19.000 Euro). Bürgermeister Möcking betont in der Vorlage, der Wunsch, für Aldekerk und Umgebung ein Begegnungszentrum zu schaffen, bestehe seit vielen Jahrzehnten. Deshalb sollte das Projekt ohne Abstriche umgesetzt werden. Die fehlenden 450.000 Euro sollen im Haushalt 2019 bereit gestellt werden.

Die BVK-Fraktion erinnert daran, dass der CDU das Projekt schon zu teuer war, als die BVK vorschlug, für sieben Millionen Euro die Gesamtschule zu bauen. Bernhard Rembarz zitiert den Fraktionsvorsitzenden der CDU aus der Rheinischen Post vom 25. Februar 2013: "Nicht mit uns. Eine solche Schule passt nicht in ein Dorf. Die finanziellen Folgen sind nicht zu verkraften." Nun jedoch habe man den Kostenrahmen für die Mensa bereits einmal im Rahmen der Haushaltsberatungen für 2018 von geplant einer Million auf 1,35 Millionen Euro erhöht. Man erwarte nun vor weiteren Entscheidungen eine detaillierte Übersicht zu allen Kosten und Folgekosten der drei Teilprojekte und dem Gesamtprojekt Schule. Doch die Verwaltung wolle das erst im Hauptausschuss Ende des Monats vorstellen. Fraktionsvorsitzender Bernhard Rembarz: "Im Schulausschuss und in der Sondersitzung des Rates am Mittwoch soll trotzdem über die Planung und Kosten der Mensa/Aula beraten und entschieden werden - bei einer Steigerung vom ursprünglichen Planungsansatz im Dezember 2017 bis Juni 2018 von knapp 80 Prozent."

Diesen Missstand habe die BVK schon mehrfach angesprochen, entsprechende Anfragen an den Bürgermeister gestellt und Anträge gestellt. Rembarz: "Wir gehen davon aus, dass der Verwaltung alle wesentlichen Kosten bekannt sind. Daher ist es unverständlich, warum sich der Bürgermeister so schwer tut, diese Kostenübersichten zur Verfügung zu stellen." Außerdem stünden noch einige kostenintensive Projekte und Maßnahmen an, wie der neue Tartanplatz, der mögliche Erwerb und Umbau des Jugendheims und das Integrierte Handlungskonzept.

(RP)
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