Getränkespezialisten in Straelen Acht Männer für den gelben Trank

Straelen · Von wegen Frauensache: Die Mitglieder des Clubs „Tasting Eierlikör“ huldigen mit großer Überzeugung dem besonderen zähflüssigen alkoholischen Getränk. Und die Straelener versuchen sich an neuen eigenen Mischungen.

 Die Eierlikör-Spezialisten (v.l.): Stefan Janßen, Thomas Maaßen, Karl-Heinz Ripkens, Dirk Schönberner, Stephan Jacobs, Alex Heyer und Patrick Mysor. Martin Thissen war an diesem Abend nicht dabei.   Foto: Klatt

Die Eierlikör-Spezialisten (v.l.): Stefan Janßen, Thomas Maaßen, Karl-Heinz Ripkens, Dirk Schönberner, Stephan Jacobs, Alex Heyer und Patrick Mysor. Martin Thissen war an diesem Abend nicht dabei. Foto: Klatt

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Man nehme Eier, aus eigener Haltung, versteht sich. Die cremig schlagen. Sahne, Puderzucker und Vanillezucker untermischen. Erhitzen. Und dann? Hier versiegt die Auskunftsfreude der Männer rund um den Tisch. Denn die weiteren Zutaten sind das Geheimnis eines jeden von ihnen. Das kann Whisky sein oder Wodka, weißer Rum oder Doppelkorn. Gehaltvoll eben. Die hochprozentigen Eigenkreationen kommen schließlich zum Probieren in die Runde und sollen möglichst viele Punkte erreichen

„Tasting Eierlikör“ nennt sich der Club, zu dem sich acht Männer aus Straelen-Boekholt zusammengefunden haben. Mit dem sonst vorwiegend in Damenkränzchen genossenen zähflüssigen Getränk hatten sie nicht viel am Hut. Bis Thomas Maaßen auf seiner Geburtstagsfete unter anderem einen selbstgemachten Eierlikör kredenzte. Der Rest der Flaschen wurde bei einem etwas später stattfindenden Grillen geleert. Und dabei verabredeten sich die Männer zum ersten Treffen des Eierlikör-Fan-Clubs, das im Dezember 2018 bei Patrick Mysor stattfand.

Seitdem ist einmal im Quartal Zeit fürs Eierlikör-Tasting. Außer Maaßen und Mysor warten dann Stefan Janßen, Karl-Heinz Ripkens („Kulmesbuur“), Stephan Jacobs, Alex Heyer, Martin Thissen und Dirk Schönberner darauf, welche Mixturen es gibt. Der jeweilige Gastgeber hat die Aufgabe, vier verschiedene Eierliköre abzufüllen, die sich dem Geschmackstest der Clubmitglieder unterziehen müssen.

An diesem Abend ist Alex Heyer an der Reihe. Die Gäste sitzen am Tisch im Wintergarten, die Pinnekes stehen bereit. Ein Fläschchen Bier zum Auftakt. „Es gibt eine breite Geschmacksschwankung, denn jeder hat so seine Vorlieben“, gibt Maaßen die Erfahrungen der bisherigen Kostprobentreffen wieder. Entsprechend fallen auch die Bewertungen aus, die Meinungen seien des öfteren geteilt, und entsprechend die Punktevergabe von 1 bis zum Maximum, der 6. Auf jeden Fall, so Ripkens, hätten die Spirituosen von „Tasting Eierlikör“ immer ein bisschen mehr Alkohol als normal. „Aber nicht zuviel, sonst schmeckt‘s nicht mehr.“ Heyer hat unterdessen seinen ersten Eierlikör, wie immer kurz vor dem jeweiligen Treffen ganz frisch produziert, aus dem Kühlschrank geholt. Leuchtend gelb füllt der Trank aus der schlanken Flasche die Schnapsgläser. Schnell ist der erste Schluck genippt. „Ein Klassiker“, meint jemand. Was da wohl drin ist? „Könnte Wodka sein“, mutmaßt einer. „Oder Korn“, sagt ein anderer. Noch einmal wird probiert, Bommerlunder und Doppelkorn geraten. Schließlich löst Heyer auf: „Haselnuss.“ Und die Männer tragen die Punkte in ihren Wertungsbogen ein.

Die Flasche mit Eierlikör Nummer zwei ist bauchig und hat einen Bügelverschluss, den Heyer aufploppen lässt. „Ohoho, das ist ein Guter“, urteilt Ripkens lachend nach dem ersten Schluck. „Boah, lecko mio“, stellt ein weiterer Verkoster fest. „Da schmeckst Du gar nix von Eiern“, befindet Schönberner. „Weinbrand! Hammer, oder?“, nennt der Gastgeber des Rätsels Lösung, und wieder werden Punkte notiert, teilweise mit Korrektur der Wertung aus Runde eins. Währenddessen Heyer die dritte Flasche sehr sorgfältig schüttelt und den nächsten Eierlikör kredenzt. Erneut rätselt die Runde fröhlich drauflos: Cremig, was Pfeffriges, Marzipan, etwas Gin, etwas Zitrone. Mancher liegt schon ziemlich richtig bei dieser Mischung aus Gin mit Himbeer- und Wacholderblüten. Die letzte Kostprobe des Abends kommt himbeerfarben daher und verrät daher einiges über die Ingredienzien. „Gefährlich“, warnt Heyer. Himbeerlikör und Himbeeren kaschieren den kräftigen Alkoholgehalt.

Auch wenn beim Eierlikör-Tasting ziemlich viel durcheinander getrunken wird: „Ich habe am nächsten Morgen noch nie Kopfschmerzen gehabt“, versichert Ripkens, der neben Maaßen der Eierlieferant ist. Nach dem achten Treffen soll aus den bis dahin am besten bewerteten Likören der Gesamtsieger ermittelt werden. Experimente mit Wachtel- und Straußeneiern schließt der Männerclub nicht aus. Und das Schönste an den Treffen sei sowieso die gute Nachbarschaft, meint Schönberner. Irgendwann soll es auf eine große Eierlikör-Tour gehen. „Ich habe so viel Eierlikör wie nie zuvor im Leben“, stellt Ripkens fest. Da nicken die anderen nur und heben die Pinnekes. Denn es muss noch mal probiert werden.

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