Geldern 5000 Funde am Kleinen Markt

Geldern · Es ist wie eine Zeitreise ins 13. Jahrhundert: Über überraschend viele Funde berichtet Ausgräber Patrick Jülich in einem öffentlichen Vortrag. Bald soll die Rasenfläche wieder so aussehen wie vor der Grabung.

Geldern: 5000 Funde am Kleinen Markt
Foto: Breuer

Noch sieht der Kleine Markt aus wie eine karge Mondlandschaft. Dort, wo einst Wege über eine grüne Wiese führten, und ein Klettergerüst für Kinder stand, klafft ein Loch mit der neuen, unterirdischen Trafostation.

Doch schon bald soll die Fläche in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden. Stadtwerke-Geschäftsführer Heinz-Josef Freitag verspricht: "Noch Ende dieser Woche, spätestens aber Anfang kommender Woche wird das Loch zugeschüttet." Das gilt auch für den mittelalterlichen Keller am kleinen Markt, der derzeit durch ein provisorisches Dach geschützt wird. Der historische Fund wird mit einem Fleece abgedeckt und dann mit Sand verfüllt (die RP berichtete).

Auf der relativ überschaubaren Grabungsfläche von 273 Quadratmeter haben die Archäologen um Patrick Jülich rund 5000 Einzelfunde gemacht. "Das ist eine beeindruckende Zahl", sagt Freitag unter zustimmendem Nicken von Stadtarchivar Stefan Frankewitz.

Über erste Erkenntnisse aus der Grabung — und ihren Einfluss auf die Erforschung der Gelderner Geschichte — halten Jülich und Frankewitz einen Vortrag. Sie geben am Donnerstag, 23. August, ab 19.30 Uhr im Bürgerforum Geldern einen Einblick in die Vergangenheit. Gleichzeitig wird dort ein 16-seitiges Themenheft über die Grabung vorgestellt. Die auch für Laien verständliche Broschüre mit vielen Abbildungen ist von den Stadtwerken in Auftrag gegeben worden und wird von diesen kostenlos verteilt.

Stadtwerke-Chef Freitag verspricht den Zuhörern des Vortrags eine "Zeitreise vom 13. bis ins 20. Jahrhundert". Ausgräber Jülich wird über einige der Fundstücke berichten — zum Beispiel Kleidung, die mehrere hundert Jahre alt ist: "Ich kenne keinen vergleichbaren Fall", schwärmt selbst der Experte. Dessen Hoffnung, einen Goldfund gemacht zu haben, hat sich übrigens nicht erfüllt. Im Labor stellte sich heraus, dass ein goldfarbenes Metallteil wohl doch "nur" aus Messing besteht. Jülich ist trotzdem zufrieden: "Zusammen mit anderen Funden lässt das darauf schließen, dass hier mal Messinggießer gearbeitet haben."

Auch Bürgermeister Ulrich Janssen betonte, dass die Funde eine außerordentliche Bedeutung haben. Sie seien sehr wichtig für die Stadtgeschichte und sollen als Anlass betrachtet werden, weiter in der Stadtgeschichte zu forschen. Er regt an, in mehreren Zeitetappen die Stadtgeschichte weiter zu erforschen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort