Gelderland 450 wechseln Stromanbieter

Gelderland · Weniger Kunden als erwartet haben den Gelderner Stadtwerken den Rücken zugekehrt. 450 beziehen ihren Strom seit kurzem von anderen Anbietern, 80 wechselten zu neuen Gasversorgern. Der Stadtwerkechef ist zufrieden.

Strom, Wasser, Gas und mehr als das. Mit diesem Slogan werben die Stadtwerke Geldern. Die Mehrheit der Kunden scheint auch daran zu glauben, dass hinter diesen Worten viel Wahrheit steckt. Dafür zumindest sprechen die Zahlen. Denn von rund 18 000 Stromanschlüssen wurden bisher nur 450 gekündigt. „Das sind 2,5 Prozent unserer Kunden“, berichtet Heinz-Josef Freitag. Der Geschäftsführer der Stadtwerke ist mit diesem relativ geringen Verlust durchaus zufrieden. „In der Sparte Gas haben wir sogar nur 80 Kunden verloren“, so Freitag. Bei 8000 Kunden macht das den verschwindend geringen Anteil von 0,1 Prozent aus.

Sparen: 75 bis 100 Euro möglich

Dabei lässt sich laut Verbraucherzentrale (VZ) NRW unter Umständen richtig viel Geld sparen. „75 bis 100 Euro pro Jahr ist keine Seltenheit“, sagt Peter Blenkers. Der VZ-Energieexperte schränkt aber sogleich ein: „Das ist natürlich abhängig von Verbrauch und Wohnort.“

Die Gelderner Preise bei Strom und Gas sind nach Angaben des Geschäftsführers Freitag sehr günstig: „Bei Strom sind wir mit die preiswertesten, bei Gas landen wir im unteren Drittel.“ Ausgenommen der Anbieter mit Vorkasse unterbietet nur eine auswärtige Firma das ortsansässige Unternehmen (siehe Infokasten).

Zumindest bisher. „Der Wettbewerb wird in Zukunft immer härter“, vermutet Freitag. Bereits jetzt gibt es bundesweit mehrere Tausend verschiedene Tarife. „Am besten ist zu schauen, was man derzeit für einen Tarif hat, und sich dann die Arbeit zu machen, Angebote zu vergleichen“, sagt Energieexperte Peter Blenkers. Im Internet gebe es einige interessant Seiten, die nach günstigen Tarifen suchen: „Verivox.de beispielsweise. Oder energieverbraucherportal.de“, sagt Blenkers.

Der Verbraucherschützer verweist auch auf das Angebot seines Arbeitgebers. „Wir helfen durch Listen, die in den Beratungsstellen ausliegen. Wir vergleichen den Tarif des lokalen Versorgers unter anderem mit zwei überregionalen Anbietern und einem Ökostrom-Lieferanten.“ Die preiswertesten seien meist Unternehmen, die gegen Vorkasse abrechnen. „Das ist aber ein Risiko für die Verbraucher“, sagt Blenkers. Er und sein Team hätten mit vielen Fällen zu tun, bei denen die Anbieter das Geld abgebucht, dann aber lange nichts von sich haben hören lassen. Blenkers: „Man hat also Geld bezahlt, aber keine Leistung erhalten.“ Nach Wochen oder Monaten hätte der Wechsel allerdings funktioniert. Trotzdem: „Das ist ärgerlich.“ Weiteres Problem der Vorkasse-Anbieter: „Wenn die Firmen Pleite gehen, kommt das Geld in die Insolvenzkasse“, erklärt der Energieexperte. „Daher raten wir immer, noch nach einem anderen Anbieter weiterzusuchen.“

In der Regel kündigt der neue Anbieter beim ehemaligen Versorger. Durchschnittlich dauert ein Wechsel zwischen vier und sechs Wochen. „Es können auch mal zehn werden“, berichtet Blenkers.

(RP)
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