Geldern 150 Jahre SPD – Hendricks trifft auf Brandt

Geldern · Eine Geburtstagsfeier mit vielen Gästen wünscht sich jeder. Doch zur 150-Jahr-Feier der SPD schien es in Geldern so, als würden auch die altehrwürdigen Größen wie Friedrich Ebert, August Bebel oder Julius Leber plötzlich neben einem stehen.

Die szenische Lesereise unter dem Motto "Nie kämpft es sich schlecht für Freiheit und Recht" bot den Gästen eine Reise durch die Geschichte Deutschlands vor und nach der Gründung der SPD.

Die Bundestagsabgeordnete Barbara Hendricks, die aus Kleve stammt, reihte als Chronistin die einzelnen Stationen der Geschichte wie bei einer Kette aneinander. Fünf weitere Gäste waren so was wie die "geschichtlichen Perlen". Der Geschichte Anfang machte Hermann Heinemann. Der Vorsitzende des Kerkener SPD-Ortsvereins stellte sich zunächst als Ferdinand Lassalle vor. Die stellvertretende SPD-Unterbezirksvorsitzende Bettina Trenckmann verkörperte Lily Braun oder Rosa Luxemburg. Die Besucher im Drachensaal der "Lindenstuben" saßen gebannt auf ihren Stühlen und lauschten hoch konzentriert der nicht immer leichten Kost. Denn auch die letzten Stunden des von den Nationalsozialisten hingerichteten Julius Leber wurden vorgetragen.

Mit Jürgen Franken, der nicht nur Fraktionsvorsitzender der Kranenburger SPD ist, sondern auch stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde, wurden geschichtsträchtige Personen wie Otto von Bismarck oder August Bebel lebendig. So schritten die Jahre voran durch den Ersten Weltkrieg, dass Dritte Reich und endet mit der Bundestagswahl 2005. Mit wechselnden Protagonisten aus jeder Epoche kam auch Ernst Hanssen immer wieder zu Wort. Als Laienschauspieler und Genosse gab er zum Beispiel Bebel eine Stimme. Jeder der fünf Akteure sprach mehrere Figuren, so wurde es für die Gäste nie eintönig und blieb während der ganzen Lesung unterhaltsam.

Dafür sorgte auch Manfred Körfer, der sich sonst als SPD-Fraktionsvorsitzender in Kerken zu Wort meldet. Er sprach unter anderem den Protagonisten Wilhelm Brackel. Ein Resümee und eine Einladung gaben zum Ende der Lesung dann alle Darsteller den Gästen mit auf den Weg: "Nicht Systeme, sondern Menschen ändern die Verhältnisse. Wir werben um Unterstützung und ermutigen zur Mitarbeit."

Barbara Hendricks verriet im Gespräch dann noch, wer denn ihre "Lieblingsfigur" aus der langen Tradition der sozialdemokratischen Partei Deutschlands sei: "Willy Brandt hat meine Generation geprägt. Ich habe ihn persönlich gut gekannt. Er war für uns wichtig in der Aufbruchstimmung der 70er Jahre. Damals waren wir noch ganz jung."

(sina)
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