100 Jahre Quartettverein Sängerlust Geldern Die Sänger aus der Zigarrenfabrik

Geldern · Der Quartettverein „Sängerlust“ ist 100 Jahre alt. Die Mitglieder kamen aus der Arbeiterschaft und bildeten trotz wirtschaftlicher Not und strenger belgischer Besatzung den Arbeiter-Gesang-Verein. Eine Jubiläums-Chronik erinnert.

 Einen Strauß bekannter Melodien präsentierte die „Sängerlust“ beim Frühjahrskonzert 2014.

Einen Strauß bekannter Melodien präsentierte die „Sängerlust“ beim Frühjahrskonzert 2014.

Foto: Sängerlust/Christian Verheyen (chv)

Fünf Männergesangvereine gab es in Geldern in den goldenen 20er Jahren. Den Männergesangverein von 1847, Quartettverein 1881, Frohsinn 1900, Polyhymnia 1906 und Sängerlust. Die Wurzeln von „Sängerlust“, 1920 gegründet, sind eindeutig. Die Mitglieder kamen aus der Arbeiterschaft und schlossen sich trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach dem Ersten Weltkrieg und der strengen Vorschriften der belgischen Besatzungsmacht zum Arbeiter-Gesang-Verein „Sängerlust“ zusammen. In der Zigarrenfabrik Kersten auf der Bahnhofstraße ging die erste Liste herum, in die sich Interessenten eintragen konnten. In der Gaststätte „Schwarzes Pferd“ kam man im Februar zur Gründungsversammlung zusammen, K. Mayer wurde zum Vorsitzenden gewählt. Zu den Proben trafen sich die Sänger in der Gaststätte Johann Müller („Zum Brauhaus“). Josef Ohlig übernahm die musikalische Leitung und brachte mit seiner Geige den Sängern die richtigen Töne bei. Auch wenn der Chor mit der Mitgliedschaft im deutschen Arbeiter-Sängerbund seine Wurzeln betonte, kam es doch 1921 zu einer Namensänderung. Unter dem neuen Chorleiter Willy Hermanns wurde vierstimmig gesungen, so dass „Sängerlust“ zum Quartett-Verein wurde. Und so heißt die sangesfreudige Gemeinschaft bis heute. Die Feiern zum 100-jähriegn Bestehen müssen wegen der Corona-Pandemie zwar um ein Jahr verschoben werden, aber eine umfassende Chronik schaut auf ein Jahrhundert voller Gesang, Frohsinn und Lebensfreude zurück.