Hochdahl Mülltonne in Flammen – neue Brandserie?

Erkrath · In Hochdahl werden wieder Feuer gelegt. Freitag und Montag war die Gretenberger Straße betroffen. Die Polizeit sucht Zeugen. Streetworker-Bedarf sieht die Verwaltung für den Stadtteil aber nicht.

 Im September haben Brandstifter ein Auto erheblich beschädigt.

Im September haben Brandstifter ein Auto erheblich beschädigt.

Foto: Kreispolizei Mettmann

(hup) Erst im September hatte eine Serie von Bränden in Hochdahl Polizei und Feuerwehr in Erkrath beschäftigt: Siebenmal Feuer innerhalb von drei Tagen, zunächst lediglich Mülleimer, am Ende traf es dann allerdings noch ein Auto und einen Wohnwagen. Damals gelang es der Polizei, zwei Tatverdächtige zu ermitteln, einen 14- und einen 15-Jährigen. Zum Tatmotiv befragt gaben die Jugendlichen an, aus Langweile gezündelt zu haben.

Gegen beide wird ein Strafverfahren eingeleitet, nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden sie in die Hände seiner Eltern übergeben. Jetzt bahnt sich offenbar eine neue Brandserie an: Nachdem unbekannte Jugendliche am Freitag einen Altpapierbehälter auf einem Containerstandplatz an der Gretenberger Straße 5 in Flammen gesetzt hatten, brannte am Montagabend gegen 21.20 Uhr eine gelbe Tonne an der Gretenberger Straße, in Höhe der Hausnummer 2, meldet die Polizei. Ein Kind sei auf den Brand aufmerksam geworden und habe die Feuerwehr alarmiert, die schnell löschen konnte. Der Sachschaden liegt bei 200 Euro.

Bei dem Brand am Freitag hatten Zeugen gegen 18.45 Uhr zwei männliche Jugendliche gesehen, die einen unbekannten Gegenstand in einen Altpapiercontainer geworfen haben sollen. Kurze Zeit später sei der Container dann in Flammen aufgegangen. Die Zeugen hätten die beiden Jugendlichen daraufhin angesprochen. Sie antworteten aber nicht, sondern traten die Flucht an. Die Zeugen beschrieben sie wie folgt: zwei Jungen im Alter von 12 bis 13 Jahre, etwa 1,50 Meter groß und von normaler Statur, beide mit dunklem Kapuzenpullover bekleidet.

Bisher liegen der Erkrather Polizei noch keine Hinweise zu Identität und Herkunft der Tatverdächtigen vor. Am Tatort sicherte die Polizei Spuren. Weitere polizeiliche Ermittlungen laufen zurzeit, denn es gibt ein Strafverfahren wegen einer Sachbeschädigung durch Feuer. Hinweise zur Identifizierung der flüchtigen Jugendlichen und zur Klärung der Straftat nimmt die Polizei in Erkrath, Telefon 02104 94806450, entgegen.

Zündeln aus Langeweile, das hatte der Stadt Mitte 2019 zwei ebenfals von Jugendlichen gelegte Großbrände (Grundschule Sandheide und kurz darauf die Kita Lummerland in Kempen) beschert. Ist das gebeutelte Erkrath in Sachen Jugendarbeit (gegen Frust und Langeweile) gut genug aufgestellt, obwohl es zum Beispiel für Hochdahl keine Streetworker gibt, die das Gespräch mit jenen Jugendlichen suchen, die eher nicht in die Jugendtreffs gehen? Die Stadt setze genau auf diese Jugendtreffs, heißt es auf Anfrage aus dem Rathaus. „Es gibt in allen Stadtteilen Treffs für Jugendliche ab zwölf Jahre. Dort stehen ihnen nicht nur Räume für die Freizeitgestaltung zur Verfügung, sondern auch kompetente Ansprechpersonen für alle Problemlagen. Daher wurde die Idee eines Streetworkers bisher nicht realisiert.“

Über die Jugendeinrichtungen hinaus stelle die Stadt den Einwohnern seit vielen Jahren umfangreiche Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie Förderangebote u.a. in den Schulen (Schulsozialarbeit) zur Verfügung. Der Stadtteil Sandheide sei aufgrund seiner Einwohnerstruktur eine besondere Herausforderung. Um Problemen entgegenzuwirken, nehme die Stadt mit diesem Stadtteil am Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ teil. Zudem unterstütze sie Jugendliche, die schon straffällig geworden sind, vor, während und nach Strafverfahren und versuche, dadurch weitere Straftaten zu verhindern.

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