Erkrath Trills - eine Straße wird Stadt-Zentrum

Erkrath · Einmal im Jahr feiern Sänger, Schulen, Kindergärten und Künstler mit den Anliegern ein sympathisches Fest.

 Die Hochdahler Chöre gehören beim Straßenfest immer dazu. Genauso wie die vielen Kinder, die ihr ausrangiertes Spielzeug auf der Trödelzeile anbieten.

Die Hochdahler Chöre gehören beim Straßenfest immer dazu. Genauso wie die vielen Kinder, die ihr ausrangiertes Spielzeug auf der Trödelzeile anbieten.

Foto: Dietrich Janicki

Einmal im Jahr - am letzten Wochenende im August - wird Trills das Zentrum von Erkrath. Dann nämlich wird die hügelige Straße zwischen den großen städtischen Querverbindungen mit der ihr eigenen idyllischen Wohnqualität abgesperrt und verwandelt sich in eine Amüsiermeile für Jung und Alt.

Das war an diesem Wochenende wieder so. Vor 26 Jahren hatten Heimatverbundene, wie die Herren Güldenberg, Bander und Kampschulte, die Idee, ihren Stadtteil zu öffnen für die Begegnung von Alteingesessenen und Neubürgern. Seit dem gibt es die Interessengemeinschaft Trillser Straßenfest, die organisiert und ordnet. Dazu gehören inzwischen auch beamtete und private Ordnungshüter, besonders in den Abendstunden.

Auf der Straße, wo es fast keine Geschäfte gibt, sondern Kirche, Hospiz und Künstlerateliers den Ton angeben, wird also für zwei Tage die Welt umgekrempelt. Ungezählte Kindertrödel-Anbieter, Getränke-Verkäufer und Kuchenstände wollen entweder das Taschengeld oder die Vereinskasse aufbessern. Einmalig und immer dabei sind die Reibekuchen-Brat-Experten der Erkrather Freiwilligen Feuerwehr. Vor diesem Genuss steht jeder Straßenfest-Besucher mindestens eine halbe Stunde in der Warteschlange. Das aber ist nicht so tragisch, denn man unterhält sich während man wartet. Und das tut man an anderer Stelle ja sowieso. Viele Leute kommen, um alte Bekannte zu treffen. Andere sind dabei, damit man sie kennenlernt, vor allem wenn sie Bürgermeister von Erkrath werden wollen.

Katja Gebauer, Direktorin der Sechseck-Schule in Trills, fasst zusammen, was viele Besucher des Straßenfestes empfinden: "Es ist ein Gefühl von zu Hause und von Geborgenheit". Und sie fügt hinzu: "Ich bin stolz, dass das gesamte Kollegium an unserem Stand mitarbeitet oder zumindest vorbeischaut". Viele ihrer 220 Schüler waren ohnehin da.

Auch die Abi-Klasse des Hochdahler Gymnasiums verkaufte Süßes. "Das Geld ist für unser Abi-Fest im nächsten Jahr", sagen Scott und Artur. Kein Straßenfest ohne Frauenchor und Männerchor Hochdahl. Unter der Leitung von Vize-Dirigent Herbert Frischen sangen am Samstag die Frauen und am Sonntag die Männer. Ansonsten sorgten auch sie für Ess- und Trinkbares. Die Trillser Künstlerin Claudia Birkheuer öffnete ihr Atelier in der idyllischen Püttbach-Schmiede und stellte das Wochenende unter das Motto: "Mensch, was soll das?" Dabei ging es ihr um Käfighaltung von Tieren. In einer "Heile-Welt Installation" wollte sie anregen, über das moderne Verhältnis von Mensch und Tier nachzudenken.

Am Sonntag entließen viele Kinder Luftballons in den Himmel. Auf ihre Begleitzettel hatten sie geschrieben, welches Tier sie am liebsten in die Freiheit entlassen würden. Und das waren eine ganze Menge.

(gund)
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