Erkrath Willkommen im Karnevalsarchiv

Anders als in den meisten Einrichtungen findet der „Tag der offenen Tür“ im Erkrather Karnevals-Archiv“ gleich mehrmals im Jahr statt. Man könnte es auch „Museumstag“ nennen, denn außer nach Terminvereinbarung hat das kleine Museum nur an diesen Tagen geöffnet.

 Welchen Orden hätten sie denn gern? Aber bei Richard Voges gibt es die Auszeichnungen aus aller Welt nur zum Anschauen.

Welchen Orden hätten sie denn gern? Aber bei Richard Voges gibt es die Auszeichnungen aus aller Welt nur zum Anschauen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Daher gibt es immer ein großes „Hallo“, wenn sich die Karnevalsfreunde aus nah und fern wie jetzt zum geselligen Beisammensein zwischen hunderten Orden und Plakaten treffen.

Der Tag ist fast schon ein Pflichttermin für Karnevalisten und Lokalprominenz, wenn sie auch außerhalb der Session das Brauchtum pflegen wollen. So gaben sich unter anderem Vize-Bürgermeisterin Regina Wedding, SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert und Heimatexperte Holger Johan die Ehre. „Besonders gefreut haben wir uns auch über den Besuch der Duisburger Prinzengarde und des Erkrather Prinzenpaares von 1976/77, Hans und Monika Wagner“, sagt Gastgeberin Angelika Voges. Ihr Mann Richard, der zwischen 1996 und 2009 Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft „Die Letzten Hänger“ war, hat das Museum in Eigenregie aufgebaut. Zu Beginn im Jahr 2007 war es nur ein einzelner kleiner Raum im Scheunen-Anbau von Gut Eickenberg in Hochdahl, doch über die Jahre kamen immer mehr Exponate hinzu.

So wuchs das Museum zunächst über den halben Flur, dann auch in den hinteren Teil und schließlich wurde 2017 der zweite Raum geöffnet, der genug Platz zum Sitzen und Plaudern bietet. Richard Voges, der „Art Director“ hinter dem Karnevals-Archiv, steckt viel Herzblut in sein Projekt nach dem Leitspruch „nit quaake, maake“. Das wurde am Wochenende auch vom Experten gewürdigt: Joachim Noack, pensionierter Geschichtslehrer vom Gymnasium am Neandertal und Mitglied des Bergischen Geschichtsvereins, lobte die Aufarbeitung von regionalem Brauchtum: „Das ist echte Kulturpflege, da geht mir das Herz auf“. Doch nicht nur regionale Orden gibt es zu sehen, sondern auch Fundstücke aus aller Welt, alte Zeitungsausschnitte und Berichte über den Karneval in Übersee. Noack hatte zu seinem ersten Besuch sogar Geschenke mitgebracht: Einen Beutel mit Orden aus aller Welt, die sein Schwiegersohn in einem Mietwagen gefunden hatte. Eine kurze Smartphone-Recherche von Holger Johan ergab, dass das Prunkstück vom SAADV, dem „Südaustralischen Allgemeinen Deutschen Verein“ aus dem Jahr 1972 stammt. Deutsche Auswanderer hatten den Karneval bis nach Adelaide getragen. Thomas Peter

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