Tafel-Betrieb in Erkrath durch "Nachbarschaftshilfe Corona" Tafel nimmt Betrieb wieder auf

Erkrath · Die „Nachbarschaftshilfe Corona“ organisiert jetzt die Ausgabe von Lebensmitteln an Bedürftige.

 Jürgen Mann und Beate Wirth – hier auf einem Archivfoto von 2019, als Corona noch ein Fremdwort und Abstand halten nicht geboten war – sind froh, dass die Ausgabe mit neuen Helfern weitergehen kann.

Jürgen Mann und Beate Wirth – hier auf einem Archivfoto von 2019, als Corona noch ein Fremdwort und Abstand halten nicht geboten war – sind froh, dass die Ausgabe mit neuen Helfern weitergehen kann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

„Unsere langjährigen Helfer gehören meiste mindestens einer Risikogruppe an, das konnten wir nicht verantworten, sie und auch unsere Kunden dem Ansteckungsrisiko auszusetzen,“ erläutern Beate Wirth und Jürgen Mann vom Tafel-Vorstand.

Sie hatten die weitreichende Entscheidung nach vielen Telefonaten und Mails mit den anderen Vorstandskollegen schweren Herzens gefällt. Fast zeitgleich begannen Dieter Thelen vom Freundeskreis für Flüchtlinge, Dominik Adolphy vom Verein „Du-Ich-Wir“ und Marc Stosberg, Jugendreferent bei der Treffpunkt-Leben-Gemeinde, mit Überlegungen, wie man mit einem jüngeren Team und anderen Verteilungsmodalitäten weiterhin die rund 350 Familien an zwei Ausgabetagen wöchentlich mit Lebensmittelspenden versorgen könnte.

Am Freitag wird nun die erste Ausgabe unter Federführung der „Nachbarschaftshilfe Corona“ stattfinden. „Die großen Lebensmittelmärkte, aber auch eine Bäckerei und viele andere, denen wir unsere Idee vorgestellt haben, waren sofort einverstanden, dass wieder Ware für die Bedürftigen in Erkrath bei ihnen abgeholt wird,“ berichtet Dieter Thelen. „Anders als sonst packen unsere Helfer jetzt Tüten mit Lebensmitteln für eine Person, die dann am Eingang der Ausgabestelle in der Bahnstraße ausgegeben werden. Je nachdem, wie viele Menschen in der häuslichen Gemeinschaft leben, so viele Tüten erhält der Abholer“, erklärt Dominik Adolphy das geänderte Prozedere, das mit der Stadtverwaltung abgesprochen ist.

„Wir konnten mit Frau Harden von der Wirtschaftsförderung alles abklären, sie hat dann Ordnungsamt, Gesundheits- und Sozialamt informiert,“ loben die beiden die „vollkommen unproblematische Zusammenarbeit“, die sich laut Bürgermeister Christoph Schultz auch in finanzieller Unterstützung niederschlagen wird. Die Ratsparteien unterstützen die Initiative.

Alle Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen werden bei der Ausgabe penibel eingehalten, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. „Wir haben Helfer aus dem Kreis der Geflüchteten, die unsere beiden Vereine betreuen, und die sich sofort bereit erklärt haben, zu helfen. Sie werden darauf achten, dass der Abstand unter den Anstehenden gewahrt wird. Sie können sie schließlich in verschiedenen Muttersprachen darauf aufmerksam machen“, erzählt Dieter Thelen.

Für Mundschutzmasken und Handschuhe sorgt ein Hochdahler Zahnarzt, der in weiser Voraussicht bereits im Januar große Mengen gekauft hatte und sie nun für diese Zwecke selbst sowie über befreundete Arztpraxen und Apotheken kostenlos an Risiko-Gruppen verteilt. Mit Hilfe einer Einmal-Spende über 3000 Euro vom Erzbistum Köln konnte zudem Flächen-Desinfektion besorgt werden, berichtet Dieter Thelen weiter.

Hilfestellung erhalten die neuen Organisatoren der Ausgabe in den kommenden zwei Wochen noch von versierten Helfern: „Guiseppe und Klaus, zwei unserer erfahrensten Ausgabe-Helfer, weisen das neue Ausgabeteam ein, wie die Lebensmittel richtig gelagert und für die Ausgabe vorbereitet werden. Michael, der für die Einteilung der Fahrer verantwortlich ist, die mit unserem Tafelauto die Betriebe zur Abholung anfahren, fährt mit den neuen Fahrern die Touren ab, bis sie sie kennen. Denn wir wollen ja an der Abholroutine so wenig wie möglich ändern. Die Betriebe, die uns seit Jahren beliefern, sollen in diesen Zeiten nicht noch mehr Arbeit haben. Sie leisten schließlich schon so viel in dieser Krise“, sagt Beate Wirth.

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