Erkrath Sternwarte blickt skeptisch nach Solingen

Erkrath · In 20 Kilometer Entfernung soll 2017 ein Planetarium mit moderner Technik eröffnen. Die Erkrather fürchten einen Besucherrückgang.

 Seit 35 Jahren schauen Besucher durch das Teleskop zum Himmel. Die Sternwarte sorgt sich, dass es ab 2017 weniger werden könnten.

Seit 35 Jahren schauen Besucher durch das Teleskop zum Himmel. Die Sternwarte sorgt sich, dass es ab 2017 weniger werden könnten.

Foto: mise (Archiv)

Mit Sorgen blickt der Vorstand der Sternwarte Erkrath in die Zukunft. Aber nicht etwa, weil die Konstellationen am Himmel Bedrohliches ankündigen. Vielmehr befürchten die Mitarbeiter, dass durch den geplanten Neubau eines Planetariums im etwa 20 Kilometer entfernten Solingen die Besucherzahlen im Hochdahler Haus zurückgehen könnten.

Dr. Frank Lungenstraß, Schatzmeister der Walter-Horn-Gesellschaft, die die Sternwarte in Solingen betreibt, hatte im September dieses Jahres erklärt, dass das neue, große Planetarium im Ohligser Osten im Sommer 2017 an den Start gehen soll. Zehn Jahre lang war geplant worden, nun liegt der Bauantrag bei der Stadt. Noch in diesem Jahr, so die Planungen, soll der erste Spatenstich erfolgen.

6,3 Millionen Euro soll das neue Planetarium mit dem Namen "Galileum" kosten. Vier Millionen übernimmt die Städtebauförderung des Landes Nordrhein-Westfalen. In Erkrath ruft das ein wenig Kopfschütteln hervor. Denn das Angebot der beiden Einrichtungen, so Ulrich Schwab-Bachmann, als Kulturdezernent auch zuständig für das Stellarium, werde in etwa das Gleiche sein - nur in Solingen dann eben ganz modern. "Die Mitarbeiter der Sternwarte Hochdahl befürchten, dass sie sich in Zukunft mit Solingen die Besucher teilen müssen", trug Kulturamtsleiterin Nicole Pauli im Kulturausschuss die Sorgen des Vorstands der Sternwarte vor.

Denn zum Einzugsgebiet der Erkrather gehören bisher große Teile des Rheinlandes. Das Ruhrgebiet dagegen deckt die Sternwarte in Bochum ab. Und zu den Besuchern gehören auch immer wieder Schulklassen, die einen Tagesausflug ins Planetarium machen, um sich dort unter anderem den Sternhimmel unter der Kuppel anzuschauen.

In Solingen will man dagegen in Zukunft damit punkten, weltweit das einzige Planetarium in einem ehemaligen Gasometer zu sein. Nach den Plänen würde die Einrichtung zudem zu den drei größten Planetarien in Nordrhein-Westfalen gehören.

In Erkrath wurde bereits reagiert. In einem ersten Schritt wurde für das kommende Jahr Geld bereitgestellt, um das Foyer des Planetariums an der Sedentaler Straße attraktiver zu gestalten. Das Planetarium ist seit 1980 Anziehungspunkt für Besucher aller Altersklassen. Ein besonderes Charakteristikum des Stellariums Erkrath ist die geneigte Projektionskuppel. Die Zuschauer blicken dort direkt in den Sternhimmel hinein. Nach der Renovierung im Jahr 2008 hat die neueste verfügbare Projektionstechnik Einzug gehalten und der Einrichtung den Schritt in die digitale Welt ermöglicht.

Vor allem das Sternenprojektor-System hat nach Meinung des Kulturamtes im Jahr 2014 insgesamt 21.455 Besucher angelockt. Ob das so bleibt, wenn die Konkurrenz in Solingen eröffnet, ist ungewiss.

(RP)
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