Erkrath Stadt baut Unterkünfte für Zuwanderer

Erkrath · Erkrath muss weniger Flüchtlinge unterbringen, dafür aber mehr anerkannte Asylbewerber. Aufgrund neuer Gesetze müssen sie mindestens drei Jahre in der Stadt wohnen. Dafür sind neue Unterkünfte nötig.

 Direkt an der Bahnline in Hochdahl und neben der bestehenden Unterkunft für Flüchtlinge besitzt die Stadt noch einen Bolzplatz, der kaum genutzt wird. Dort ist ein neues Haus für Flüchtlinge geplant.

Direkt an der Bahnline in Hochdahl und neben der bestehenden Unterkunft für Flüchtlinge besitzt die Stadt noch einen Bolzplatz, der kaum genutzt wird. Dort ist ein neues Haus für Flüchtlinge geplant.

Foto: Google Maps

Die Zeiten, in denen Flüchtlinge notdürftig im Hochdahler Bürgerhaus untergebracht werden mussten, sind lange vorbei. Rein rechnerisch hat die Stadt derzeit 526 Plätze in Wohnungen und Häusern, in denen Flüchtlinge, aber auch Obdachlose untergebracht werden können.

Problem: 145 dieser Plätze befinden sich in von der Stadt angemieteten Räumlichkeiten. Angesicht der plötzlich hereinbrechenden großen Zahl von Flüchtlingen gab es im Herbst/Winter 2015/2016 keine andere Möglichkeit. Natürlich kostet das Anmieten eine Menge Geld, das die Stadt gerne sparen würde. Die Lösung heißt jetzt: Selbst eigene Unterkünfte bauen, und zwar am besten auf Grundstücken, die der Stadt bereits gehören und auf denen schnell gebaut werden kann.

Obwohl es sich einfach anhört, ist es das nicht. Am Mittwoch musste der Ausschuss für Soziales deshalb zu einer Sondersitzung zusammen kommen, um über den Bau von neuen Unterkünften zu beraten. Grund: Die Stadt war den Politikern einfach viel zu schnell und hatte vorgeschlagen, 31.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie in den Haushalt einzustellen.

Mit dem Geld wollte die Stadt herausfinden, ob es möglich ist, auf dem Bolzplatz neben der bestehenden Flüchtlingsunterkunft an der Gruitener Straße eine neue Unterkunft zu bauen. Dort zu bauen ist wiederum nicht so einfach. Ab einer Tiefe von einem Meter vermutet Stadtplaner Alexander Weis nämlich "Altlasten" im Boden, die natürlich fachgerecht entsorgt werden müssen. Problematisch ist sowohl die unmittelbare Nähe zur Bahnline als auch zur Gruitener Straße im Hinblick auf den Schallschutz. Nicht klar ist auch, was für ein Bau dort errichtet werden soll. Die Stadt würde dort gerne Wohnungen für eins bis drei Personen einrichten. Denn nach Hochdahl kommen immer weniger Flüchtlinge, dafür aber immer mehr anerkannte Asylbewerber. Aufgrund der kürzlich beschlossenen Wohnsitzauflage müssen sie sich mindestens drei Jahren in einer Stadt aufhalten. Die entsprechenden Räumlichkeiten kann die Stadt aber nicht anbieten.

Den Politikern im Ausschuss war es wichtig, dass die Stadt nicht nur auf dem Grundstück an der Gruitener Straße, sondern auch mögliche Alternativen plant. Schon so gut wie sicher ist es, dass die Stadt die bestehende Unterkunft für Obdachlose Am Maiblümchen in Unterfeldhaus abreißt und durch einen Neubau ersetzt. Die dort untergebrachten Bewohner hätten zum Teil bereits neue Wohnungen erhalten. Was dort gebaut wird und wie viele Flüchtlinge oder Obdachlose untergebracht werden, steht aber noch nicht fest.

Freie Grundstücke, wo rein theoretisch der Neubau von Unterkünften möglich ist, gibt es aber auch noch in Alt-Erkrath an der Gink, am Nordbahnhof und an der Karlstraße. In Hochdahl kommt noch eine Fläche am Thekhaus sowie an der Hüttenstraße in Frage. Und in Unterfeldhaus gibt es an der Friedrich-Hebbel-Straße ein Grundstück, das nicht mehr als Bolzplatz benutzt wird und ebenfalls frei wäre für eine neue Flüchtlingsunterkunft.

Die Politiker wollen nun erst in ihren Fraktionen beraten. Klar ist, dass die Stadt zügig weiter planen muss. Denn die 160 Asylbewerber in der ehemaligen Hauptschule an der Freiheitsstraße können dort nicht für immer bleiben.

(RP)
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