Erkrath Sozialkaufhaus hilft vielen Menschen in Not

Erkrath · Im Sozialkaufhaus "Rundum" des SKFM herrscht reger Betrieb. Die Nachfrage nach günstigen Angeboten von Möbeln, Kleidung und Haushaltswaren ist groß. Spenden werden benötigt.

Etwa 50 Jahre alt ist die Frau, die gerade das Sozialkaufhaus "Rundum" an der Rubinstein-Straße betritt. Gezielt läuft sie auf das Regal mit den Kinderwagen zu und nimmt diese in Augenschein. Danach geht es eine Etage höher, zu der Kinderbekleidung und Spielsachen. Sie sucht günstige Kleidung für ihre Enkelin, und wird schon nach kurzer Zeit fündig. Zwei T-Shirts, dazu eine blaue Hose, alles für nur wenige Euro. Genau deshalb kommt sie ins Sozialkaufhaus, weil es dort gute gebrauchte Ware zu günstigen Preisen gibt.

"Unser Angebot richtet sich primär an Menschen mit wenig Geld", erklärt Therese Heimes, Fachbereichsleitung für das "Rundum"-Kaufhaus. Zu den Kunden gehören Bezieher von Transferleistungen, Menschen mit einer kleinen Rente und Studenten. Ob Kunden auch berechtigt sind, bei "Rundum" einzukaufen, wird stichprobenartig kontrolliert. "Die Nachfrage ist groß", sagt Heimes, "das zeigt aber auch, dass es genügend Menschen mit diesem Bedarf gibt."

Das zeigt sich schon alleine daran, dass die verschiedenen Waren selten länger als zwei oder drei Woche vor Ort bleiben. "Das meiste ist schon nach einer Woche weg", so Heimes. Gerade bei Kindersachen oder Möbeln für Kinderzimmer ist die Nachfrage sehr groß. Da ist es auf der anderen Seite ein großes Glück, dass die Spendenbereitschaft groß ist und es so immer wieder Nachschub gibt. Bei aller Dankbarkeit für die Spenden achten Heimes und ihre Mitarbeiter aber vor allem auf den Zustand der Waren. "Manche Leute bringen uns, was sie beim Entrümpeln vom Keller finden." Doch weiter verkauft werden nur Waren, die in einem guten Zustand sind, alles andere wird entsorgt.

Deshalb haben die sogenannten Ansichtsfahrer eine besonders wichtige Aufgabe. Sie fahren zu den Spendern nach Hause und nehmen Möbel in Augenschein, um zu entscheiden, ob diese ins Kaufhaus mitgenommen werden. Und auch sonst gibt es hinter und vor den Kulissen zahlreiche Aufgaben, die von den Mitarbeitern wahrgenommen werden. Transport, Fahrer, Verkauf, Kasse, Büro, Hauswirtschaft oder das Lager - damit der Betrieb im Kaufhaus laufen kann, müssen alle Hand in Hand arbeiten.

Unter ihrer Fittiche hat Therese Heimes zwei Pädagogen und drei Fachanleiter, die die Mitarbeiter betreuen. Denn das "Rundum"-Kaufhaus soll Langzeitarbeitslose qualifizieren und unterstützen, auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. So arbeiten neun Mitarbeiter als sogenannte 16 E-Kräfte, dass heißt sie haben befristete Arbeitsverträge und sollen auf den normalen Arbeitsmarkt vermittelt werden. 33 weitere Arbeitsplätze sind ehemalige Ein-Euro-Jobs, bei denen die Mitarbeiter wieder an einen normalen Arbeitsrhythmus und Tagesstrukturen herangeführt werden sollen. Sie sollen so wieder eine berufliche Perspektive bekommen. Alle Mitarbeiter beim "Rundum" arbeiten im Schichtbetrieb, entweder von 730 bis 14.15 Uhr oder von 9.45 bis 16.30 Uhr, donnerstags auch bis 18 Uhr.

Da die Bundesregierung das Budget für Qualifizierungskurse stark gekürzt hat, sind weitere Qualifizierungsangebote für die Mitarbeiter inzwischen aber kaum noch möglich. Die beiden Pädagogen bei "Rundum" betreuen sie dennoch längerfristig. Zudem gibt eine ehrenamtliche Helferin einmal in der Woche Deutschunterricht.

(RP)
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