Erkrath/Unterbach Seniorpferde brauchen Paten

Sieben der 14 Tiere sind bereits so alt, dass sie im Reitbetrieb und bei Reittherapien nicht mehr eingesetzt werden können. Und auch die anderen sind nur noch wenige Stunden arbeitsfähig. Die Gründungsmitglieder des Seniorenpferdevereins hatten daher nach einer nachhaltigen Lösung für die Versorgung der ehemaligen und zum Teil aus schlechter Haltung stammenden Reitschulpferde gesucht. „Viele Tiere werden als nutz- und wertlos abgestempelt und abgeschoben, wenn sie dem Menschen keinen Ertrag mehr bringen. Alte Pferde und Ponys, die nur noch wenige Stunden im Reitunterricht eingesetzt werden können, verschwinden in vielen Reitschulen irgendwann“, weiß Pache, und ergänzt: „Es kann und darf aber nicht sein, dass Altsein mit nutzlos, wertlos und abgeschoben werden gleichgesetzt wird. Alter verdient Respekt – egal ob bei Mensch oder Tier.“ · Alter verdient Respekt – bei Mensch und Tier. Das möchte der Verein „Seniorpferde aktiv mit Kindern“ Besuchern mit seinem zweiten Patentag auf Gut Rodeberg vermitteln.

 Lydia Pache hat Anfang des Jahres gemeinsam mit sechs Mitstreitern den Verein „Seniorpferde aktiv für Kinder“ gegründet und freut sich über Mitglieder und Paten für betagte Pferde und Ponys.

Lydia Pache hat Anfang des Jahres gemeinsam mit sechs Mitstreitern den Verein „Seniorpferde aktiv für Kinder“ gegründet und freut sich über Mitglieder und Paten für betagte Pferde und Ponys.

Foto: Nicole Marschall

Paten sind für ihre Patenkinder da, sorgen sich um sie – und freuen sich über gelegentliche Besuche und gemeinsame Zeit mit dem Patenkind. So soll es auch auf Gut Rodeberg sein. Nur dass die „Patenkinder“ hier betagte Pferde und Ponys sind, denen menschliche Paten durch finanzielle Unterstützung den verdienten Ruhestand ermöglichen.

Wie richtige Paten auch, können die Pferdepaten ihre Patenkinder besuchen. Dazu lädt der Verein „Seniorpferde aktiv mit Kindern“ für Samstag, 18. Juli, zum zweiten Mal zum Patentag auf den Unterbacher Ponyhof ein. „Einfach nur ‚Danke‘ zu sagen, reicht nicht aus, um das in Worte zu fassen, was uns in den vergangen Wochen passiert ist“, sagt Lydia Pache, überwältigt von der großen Anteilnahme und Hilfsbereitschaft, die ihrem frisch gegründeten Verein während der Corona-Krise widerfahren ist: „Wir sind überglücklich, dass so viele Menschen unsere Sorgen um die Pferde während des Lockdowns mit uns geteilt und uns unterstützt haben“, so Pache.

Dank erster Spenden und Patenschaftsbeiträge konnte der Verein den dringend nötigen Pferdezahnarzt kommen lassen, Futterrechnungen bezahlen und vier Pferdesenioren von Gut Rodeberg in den Verein übernehmen. Ziel ist es, alle 14 Tiere zu übernehmen. Damit die Pferde nicht nur übernommen, sondern auch dauerhaft versorgt werden können, ist der Verein auf Spenden und Patenschaften angewiesen.

Denn allein für die Grundversorgung eines Pferdes – ohne Tierarzt- und Hufschmiedkosten – fallen monatlich rund 350 Euro an. Mit der Einladung zum Patentag möchte sich die Vereinsvorsitzende gemeinsam mit Hofinhaberin Christina Helm nicht nur bei allen bisherigen Unterstützern bedanken, sondern auch Interessierte auf den Hof einladen. Paten und die, die es noch werden wollen, haben am Samstag die Möglichkeit, ihr (zukünftiges) Patenpferd kennen zu lernen – und wer mag kann lernen, wie man Pferde richtig putzt und versorgt oder im Stall und auf der Weide mit anpacken.

Der erste Patentag im Juni hat den Teilnehmern großen Spaß bereitet. „Damit alle genug Abstand halten können, wird der Patentag in zwei Zeitfenster – von 12 bis 14 Uhr und von 14 bis 16 Uhr – eingeteilt“, erklärt Lydia Pache. Als sie Ende letzten Jahres mit sechs Mitstreitern die Idee, einen Verein zur Versorgung der ehemaligen Reitschulpferde zu gründen, in die Tat umsetzte, war das Corona-Virus noch kein Thema, die Situation auf dem Unterbacher Ponyhof Gut Rodeberg aber dennoch brenzlig: Ausreichend Geld für Futter, Pacht und Tierarztkosten zu erwirtschaften, ist auf dem Hof aufgrund der Altersstruktur der dort lebenden Pferde und Ponys kaum mehr möglich. Sieben der 14 Tiere sind bereits so alt, dass sie im Reitbetrieb und bei Reittherapien nicht mehr eingesetzt werden können. Und auch die anderen sind nur noch wenige Stunden arbeitsfähig. Die Gründungsmitglieder des Seniorenpferdevereins hatten daher nach einer nachhaltigen Lösung für die Versorgung der ehemaligen und zum Teil aus schlechter Haltung stammenden Reitschulpferde gesucht. „Viele Tiere werden als nutz- und wertlos abgestempelt und abgeschoben, wenn sie dem Menschen keinen Ertrag mehr bringen. Alte Pferde und Ponys, die nur noch wenige Stunden im Reitunterricht eingesetzt werden können, verschwinden in vielen Reitschulen irgendwann“, weiß Pache, und ergänzt: „Es kann und darf aber nicht sein, dass Altsein mit nutzlos, wertlos und abgeschoben werden gleichgesetzt wird. Alter verdient Respekt – egal ob bei Mensch oder Tier.“

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