Erkrath Schultz möchte Werners Nachfolger werden

Erkrath · Der 32-jährige Jurist Christoph Schultz tritt 2015 als Bürgermeister-Kandidat für die Erkrather CDU an. Bei der Nominierung im Ortsverband gab es jedoch überraschend einen Gegenkandidaten.

 Arno Werner wird im nächsten Jahr nach 16 Jahren Amtszeit in Pension gehen. In geheimer Wahl setzte sich bei der CDU-Mitgliederversammlung Christoph Schultz als neuer Kandidat der Union durch.

Arno Werner wird im nächsten Jahr nach 16 Jahren Amtszeit in Pension gehen. In geheimer Wahl setzte sich bei der CDU-Mitgliederversammlung Christoph Schultz als neuer Kandidat der Union durch.

Foto: CDU Erkrath

Noch wohnt Christoph Schultz in Unterbach. Sollte er im nächsten Jahr zum Erkrather Bürgermeister gewählt werden, möchte der 32-jährige gerne nach Erkrath umziehen. Schultz hat Jura studiert, ist verheiratet und wird bald Vater. Als Regierungsrat sammelt er bereits seit einigen Jahren Führungserfahrung. Er arbeitet in der Finanzverwaltung beim Landesamt. Kommunalpolitische Erfahrung hat Schultz bereits seit 2004 als Mitglied der Bezirksvertretung 8 (Eller, Lierenfeld, Vennhausen und Unterbach). Dort ist er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU.

Große Teile der Erkrather CDU sind sich offenbar ziemlich sicher, mit Schultz den besten Kandidaten gefunden zu haben. Schultz ist noch jung genug, um in Erkrath für einen Generationenwechsel zu sorgen. Der amtierende Bürgermeister, Arno Werner, ist nahezu doppelt so alt und wird nach 16 Jahren in Pension gehen. Auch Werner hat früher in der Finanzverwaltung gearbeitet. Wolfgang A. Cygan von der CDU formuliert das so: "Wir sind froh, dass wir durch die tatkräftige Unterstützung unseres Bürgermeisters einen Kandidaten gefunden haben". Doch so ganz unumstritten war die Nominierung innerhalb der Erkrather CDU wohl nicht. Wie aus informierten Kreisen zu erfahren war, soll der Kandidat Christoph Schultz am Dienstagabend erstmals bei einer Vorstandssitzung vorgestellt worden sein. Einige wenige hätten ihn quasi ausgeguckt, Gegenvorschläge oder andere Kandidaten seien wohl nicht mehr in Frage gekommen und eigentlich unerwünscht, hieß es. Diskussionen darüber sollen teilweise auch lautstark unterbunden worden sein.

Einen Tag später - am Mittwoch bei einer CDU-internen Versammlung im Bürgerhaus Hochdahl sollten die Mitglieder Christoph Schultz kennenlernen. Geplant war, dass die Mitglieder per Abstimmung entscheiden, dass Schultz im Herbst dieses Jahres offiziell von der CDU nominiert wird. Ein partei-interner Gegenkandidat sollte eigentlich nicht auftauchen. Es gab aber doch einen: Christian Untrieser, ebenfalls 32 Jahre alt, ebenfalls Jurist. Er arbeitet beim Verband kommunaler Unternehmer als Referent für Energiepolitik und hat zuletzt einen engagieren Wahlkampf in Alt-Erkrath geführt. In Videos, die er auf YouTube einstellte, erklärte er seine politischen Absichten auch einem jüngeren Publikum anschaulich. Die Abstimmung in geheimer Wahl konnte Christoph Schultz aber klar und deutlich mit 45 zu 12 Stimmen für sich entscheiden. Untrieser wird nach der Niederlage im Herbst bei der offiziellen Nominierung durch die Erkrather CDU-Mitglieder nicht noch einmal gegen Schultz antreten.

"Christian Untrieser hat mich am Mittwoch angerufen und mir mitgeteilt, dass er sich aufstellen lassen wird", sagt Schultz auf Anfrage der RP. Es habe in der Versammlung eine faire Vorstellungsrunde gegeben. "Ich habe ihm Zusammenarbeit angeboten, wir werden uns in den kommenden Wochen unterhalten", sagt Schultz.

Der Ortsvorsteher der Unterbacher CDU hat im Wahlkampf den Noch-Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers unterstützt. Im Ortsverband Unterbach ist er quasi Chef von Elbers, denn der OB ist sein Stellvertreter im Vorstand. Und: Schultz hat sich von Elbers im Düsseldorfer Rathaus trauen lassen - der Oberbürgermeister kann auch als Standesbeamter fungieren. "Von einer Freundschaft zu Dirk Elbers zu sprechen, wäre aber zu viel gesagt", sagt Schultz, der von Anfang an mit Vorurteilen aufräumen will:

"Ich bin nicht der Zögling von irgendjemanden, ich bin Christoph Schultz", sagt er ganz selbstbewusst und macht direkt ein bisschen Wahlkampf. Er möchte den "politischen Stillstand" in Erkrath so schnell es geht beenden. Es sollen auch junge Familien mit Kindern hier her ziehen. Von dem Geld, das so herein kommt, könnt man das Haushaltsdefizit abbauen. Darüber hinaus möchte er sich um leer stehende Gewerbeflächen kümmern. Steuererhöhungen für die Erkrather Bürger lehnt er ebenso wie seine Partei ab. In den nächsten Wochen wird sich Schultz den Erkrathern vorstellen. Beim Sommerfest in Alt-Erkrath ist er in einer Woche bei der Eröffnung dabei. Einen Gegenkandidat oder eine Gegenkandidatin von der SPD gibt es noch nicht.

(RP)
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