Erkrath Schulbrand verändert Stadt-Prioritäten

ERKRATH · Bei seiner Stadtteilkonferenz in Alt-Erkrath stellte Bürgermeister Christoph Schultz aktuelle Baupläne und den Stand auf den Baustellen vor.

 Die ausgebrannte Sandheider Grundschule wird abgerissen. Vorgesehen ist dann ein Neubau von Förderschule und Grundschule.

Die ausgebrannte Sandheider Grundschule wird abgerissen. Vorgesehen ist dann ein Neubau von Förderschule und Grundschule.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Stadtteilkonferenzen gehen in die vierte Runde. Unter dem Titel „Erkrath im Dialog“ hatte Bürgermeister Schultz jetzt in die Stadthalle an der Neanderstraße eingeladen, um zuerst einen kurzen Überblick über aktuelle und zukünftige Vorhaben in Erkrath zu geben und dann mit den Einwohnern ins Gespräch zu kommen.

Im Foyer der Stadthalle wurden die 22 Gäste von einem Stand der Händlergemeinschaft IG Erkrath begrüßt, die Spenden für einen neuen Vereins-Anhänger sammelten und dafür Samenpapierchen mit Wildblumensamen verschenkten. Die IG Erkrath wird auch bei „Unterfeldhaus im Dialog“ (13. Juni) und „Hochdahl im Dialog“ (24. Juni) wieder dabei sein.

Die Menge an Projekten in Erkrath, Hochdahl und Unterfeldhaus sprengte die 30 Minuten Redezeit, die sich der Bürgermeister gesetzt hatte. Nach wie vor aktuell sind die Neubauten des Feuerwehrgerätehauses in Alt-Erkrath sowie der Feuer- und Rettungswache in Hochdahl. Während der Rohbau des Gerätehauses schon fast fertig ist, lässt der Baubeginn der Hauptwache noch bis 2021 auf sich warten.

Auf der anderen Seite sei bereits die Grundsteinlegung für die Kita Hüttenstraße (Fertigstellung Mai 2020) erfolgt und zwei weitere Kita-Neubauten seien in Planung. Dagegen ziehen sich die Planungen für das neue Wohnquartier am Wimmersberg etwas hin. „Wir werden keinen Bebauungsplan beschließen, ohne einen städtebaulichen Vertrag mit dem Investor Catella in der Hand zu haben“, stellte Schultz klar.

Der verheerende Brand in der Grundschule Sandheide hat jedoch die Prioritäten verändert. Dadurch, dass die Kinder nun in der ehemaligen Realschule Schmiedestraße unterkommen können, ist der Weg frei für einen Abriss der zerstörten Schule und dem geplanten Neubau von Förderschule und Grundschule an der Brechtstraße. Das Projekt, über das im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt Sandheide“ diskutiert wurde, erhält nun eine höhere Priorität. Einem Bürger, der Sorgen über hohe Kosten äußerte, antwortete Christoph Schultz, dass die Stadt seit 2007 mit Bilanzen arbeite und Neubauten kein verlorenes Geld, sondern Sachkapital darstellten.

Ralf Buchholz von der heimischen Künstlervereinigung Neanderart Group nahm die Brandstiftung zum Anlass, einmal grundsätzlich über eine Verrohung der Sitten in Erkrath nachzudenken. „Wie wollen sich die Sozialämter in Zukunft aufstellen?“, fragte Buchholz. Schultz erwiderte, dass Sozialarbeit schon immer stattfinde und Erkrath den besten Ordnungsdienst im Kreis Mettmann habe. Dass Jugendliche sich abends an öffentlichen Orten träfen und auch Alkohol konsumierten, sei schon immer so gewesen, bestätigte auch SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert (im Publikum). „Sie können doch keinen Polizeistaat wollen“, so Ehlert an Buchholz. Unterstützung bekam Buchholz von einem Neubürger, der den Blick von außen hatte. „Bei Vandalismus können positive Statistiken dazu führen, dass die Selbstwahrnehmung der Politik von der Realität abweicht“, mahnte der Düsseldorfer. Die Erkrather Politik könnte durchaus mehr tun, damit nach der näher rückenden Kommunalwahl im kommenden Jahr nicht am Ende „die Politiker im Rat sitzen, die keiner von uns dort haben will“.

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