Dauerchaos S-Bahn-Pendler: „Es bessert sich nichts“

Erkrath · Mittlerweile hat die Bahn zwar in Erkrath für Ersatzbusse gesorgt, aber Hochdahlern und Gruitenern hilft das nicht.

 Kommt der Zug jetzt oder kommt er nicht? Für Erkrather S-Bahn-Pendler sind verspätete oder ausfallende Züge momentan ein allmorgendliches Ärgernis.

Kommt der Zug jetzt oder kommt er nicht? Für Erkrather S-Bahn-Pendler sind verspätete oder ausfallende Züge momentan ein allmorgendliches Ärgernis.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Er könnte ein Buch schreiben über die täglichen mangelhaften Dienstleistungen der Bahn, sagt der Erkrather Rolf Stumpe, der täglich von Millrath nach Düsseldorf zur Arbeit pendelt und die Nase gestrichen voll hat vom täglichen S-Bahn-Chaos. Dass die Bahn jetzt auf Druck der Erkrather Politik für Ersatzbusse in den Morgenstunden gesorgt hat, hilft ihm auch nicht: „Davon profitieren nur die Alt-Erkrather, falls ein Bus überhaupt eine Alternative sein kann. Den Hochdahlern und Gruitenern hilft das gar nix.“

Auch RP-Leser Detlef Oberstraß, der seit 25 Jahren täglich von Hochdahl-Millrath ins Ruhrgebiet pendelt, ist genervt: „Solche Zustände wie in den letzten vier Monaten habe ich auf diesen beiden S-Bahnlinien noch nicht erlebt.“ Mit der Einführung neuer Fahrzeuge auf der Linie S8 hätten die Probleme angefangen. Zunächst hätten defekte Trittbretter und eine reduzierte Anzahl von Türen das Ein- und Austeigen verlangsamt und daher häufig für Ausfälle und Verspätungen gesorgt. Die S68 sei zwar meist mit den ältesten Wagen, dafür aber weitgehend zuverlässig gefahren. Zudem sei sie nicht ganz so voll und damit eine angenehme Alternative zur S8 gewesen. Jetzt aber fallen viele S68-Fahrten in beide Richtungen aus.

Dass die Deutsche Bahn von dem hohen Verschleiß der Radsätze an den neuen Fahrzeuge überrascht war, zeige, wie schon damals das Trittbrettproblem, dass die Züge nicht hinreichend getestet würden, bevor sie in den Regeleinsatz kommen. Der Fokus der Bahn scheine primär auf einem pünktlicheren Fernverkehr zu liegen. „Die Nahverkehrspendler sind ein lästiges, nicht gewinnbringendes Klientel. Auch in der Bundespolitik scheinen sie keine Lobby zu haben, obwohl sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagt Oberstraß und fordert: „Der VRR sollte der Bahn die Gelder für nicht erbrachte Leistungen kürzen bzw. streichen und an die Pendler der S8 und S68 zurückzahlen.“ 

Eine Verbesserung hat die Bahn erst für Anfang Februar in Aussicht gestellt. Dann stünden wieder deutlich mehr Fahrzeuge zur Verfügung, da es es mit der Reparatur  vorangehe. Erkraths Politik – sie hatte die zum jüngsten Planungsausschuss eingeladenen Vertreter von DB-Regio, VRR und dem Kreis Mettmann nachdrücklich aufgefordert, eine schnelle Lösung für Erkrath zu finden – will weiter Druck machen. Das Thema Bahnausfälle und -verspätungen steht auch auf der Tagesordnung der Ratssitzung am 26. Februar und soll im ÖPNV-Ausschuss des Kreises beraten werden. Der tagt allerdings erst am 14. März.

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