Erkrath IHK-Botschafterin wirbt für Ausbildung

Erkrath · Die Carl-Fuhlrott-Hauptschule setzt auf berufswahlorientierten Unterricht mit dem Ziel, Schulabgängern Perspektiven zu eröffnen. Nun hat die IHK die Zehntklässler mit dem Projekt „Ausbildungsbotschafter“ besucht.

 Ausbildungsbotschafterin Sabrina Wimmers, Kauffrau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, erzählten den Schülern ihren Werdegang.

Ausbildungsbotschafterin Sabrina Wimmers, Kauffrau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, erzählten den Schülern ihren Werdegang.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Katrin Kolfaus, die Frau mit den platinblonden Haaren und der Jeansjacke ist ein guter „Typ“, mit ihrer jugendlich frischen und direkten Art kommt sie bei denen gut an, die sie erreichen möchte. Kolfaus ist Ausbildungsberaterin bei der IHK und besucht an diesem Morgen Zehntklässer der Carl-Fuhlrott-Hauptschule. „Ihr seid ja im Sommer mit der Schule fertig. Wisst Ihr denn schon, was Ihr danach machen möchtet?“, fragt die 40-Jährige locker in die Runde.

Fast alle der 18 Schüler, darunter fünf Mädchen, schütteln den Kopf. Katrin Kolfaus zeigt Verständnis. „Das kann ich gut verstehen“, lässt sie die Schüler wissen, „und viele gehen dann einfach weiter auf eine andere Schule, obwohl sie eigentlich gar keinen Bock mehr haben oder gar nicht wissen warum.“ Einige der Schüler horchen augenscheinlich auf, scheinbar fühlen sie sich verstanden.

Andere dagegen wirken desinteressiert, wieder anderen wippen mit dem Fuß. „Was ein toller Weg dagegen ist, ist eine Ausbildung zu machen, und damit Ihr Euch nicht immer nur theoretisch damit auseinander setzten müsst, habe ich heute Sabrina Wimmers mitgebracht. Sie ist Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen und kann aus der Praxis erzählen.“

Die 34-Jährige ist außerdem Ausbildungsbotschafterin bei der Post, also darin geschult, für ihren Job zu werben, dabei aber nichts zu beschönigen, sondern authentisch über den Berufsalltag als Azubi zu berichten. „Wisst ihr, ich hab mein Leben lang nur gejobbt, zuletzt in einer Spielhalle. Da kam immer der Postbote herein und ich dachte, was für ein toller Job, er ist viel an der frischen Luft, trifft viele Menschen, das will ich auch“, beginnt Sabrina den Dialog mit den Jugendlichen, „am nächsten Morgen bin ich dann zur Post und hab nach Arbeit gefragt, zwei Tage später durfte ich probearbeiten, wenige Woche später anfangen. Und dann haben sie mir eine Ausbildung angeboten und es war das Beste was mit bislang passiert ist.“

Und dann legt die junge Frau richtig los, erzählt von Zustelltouren, die richtig Spaß machen, von der enormen Logistik in den Briefzentren, vom Kraftakt, ein 30-Kilo-Paket in den fünften Stock eines Wohnhauses zu transportieren, von stressigen Samstagen, wenn die Werbeprospekte zur normalen Post hinzukommen, aber auch von den netten und zugewandten Ausbildern in allen Abteillungen und den nicht unattraktiven Karriere- und Aufstiegschancen im weltweit größten Logistikkonzern.

„Was ist, wenn ich die Berufsschule schwänze?“, will eine Schülerin wissen, ein anderer „ob man immer mit dem Fahrrad fährt oder auch mit dem Postauto.“ Sabrina Wimmers lächelt. „Ihr fahrt alles, vom Fahrrad bis zum Sprinter und Ihr bekommt sogar den Pkw-Führerschein zinsfrei vorfinanziert. Und es gibt tolle Seminare wie Fahr- oder Hundetraining.“

Der 17-jährige Orkan wirkt nach 60 Minuten erschöpft, so viele Informationen in kurzer Zeit. Aber es hat ihm gefallen: „Na ja ich weiß, dass ich eigentlich Lackierer werden möchte“, sagt er, „also auf jeden Fall was im Handwerk. Aber es war sehr interessant.“

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