Erkrath Haltestellen-Schilder sind begehrt

Erkrath · Schon frühzeitig hatten sich die Schnäppchenjäger am Bürgerhaus eingefunden. „Das Schild bekommt einen Ehrenplatz in meinem Kleingarten“, hieß es unter anderem.

Auch Irina Gomoluch hat sich ein Schild gekauft. Sie ist jahrelang von dieser Haltestelle nach Hilden zur Schule gefahren.

Auch Irina Gomoluch hat sich ein Schild gekauft. Sie ist jahrelang von dieser Haltestelle nach Hilden zur Schule gefahren.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mit großem Ansturm hatte man gerechnet, als am Samstag ausrangierte Bushaltestellen-Schilder der Rheinbahn verkauft werden sollten. Im Bürgerhaus war alles vorbereitet: Rund 100 Schilder aus ganz Erkrath lagen fein säuberlich aufgereiht auf dem Boden, eine Theke zum Bezahlen und Stöbern in Rheinbahn-Merchandise war aufgebaut, und die Mitglieder von „Linie D“, der Arbeitsgemeinschaft historischer Nahverkehr Düsseldorf, warteten, bis um 11 Uhr die Türen für die Käufer geöffnet wurden.

Bereits um 10 Uhr hatten sich die ersten Schnäppchenjäger am Bürgerhaus eingefunden. Immer mehr kamen dazu, so dass um kurz vor 11 mehr als 30 Leute in der Schlange standen. Die Möglichkeit, sich seine Wunsch-Schilder vorab reservieren zu lassen, hatte die Rheinbahn bewusst ausgeschlossen.

Jeder sollte die gleiche Chance haben. Vorab ein paar klare Ansagen: „Es gilt: gekauft wie gesehen. Sie können die Schilder nicht reklamieren, wenn hinterher irgendwo eine Schraube fehlt.“ Jeder dürfe so viele Schilder kaufen, „wie ins Auto passen“, jedes Schild koste 20 Euro und wiege an die 20 Kilo. Doch dann hieß es „herzlich willkommen und viel Spaß“, und die Souvenirjäger betraten ruhig und geordnet den Saal.

Schnell hatten die ersten ihr Wunsch-Schild gefunden. So groß war der Ansturm dann doch nicht, dass nicht für fast jeden die Haltestelle seines Wohnortes frei gewesen wäre. Stefan Ehrhard schnappte sich das Schild der Haltestelle „Neanderweg“. „Ich wohne direkt im Neandertal, allerdings auf Mettmanner Stadtgebiet“, erklärte der zufriedene Kunde. Er habe aus der Zeitung von dieser Aktion erfahren und sich sofort entschlossen, hinzufahren. „Das Schild bekommt einen Ehrenplatz in meinem Kleingarten“, sagt der Mann, der sich selbst als „Neandertaler“ vorstellte. Auch sein Sohn Sebastian war dabei, der inzwischen am Schlickumer Weg in Hochdahl-Trills wohnt. Er hatte sich das Schild der Line O6 „Trills“ rausgesucht und hat schon genaue Pläne dafür. „Ich lasse mir Stahlhalterungen schweißen und hänge das Schild ins Wohnzimmer. Es ist ein recht großes Wohnzimmer, deshalb passt das schon.“

Die Erlöse aus den Schilder-Verkäufen spendet die Rheinbahn an wohltätige Zwecke. „Wir legen Wert darauf, dass das Geld an soziale Einrichtungen geht, die sonst nicht so im Rampenlicht stehen“, erklärt Helmuth Höhn, Unternehmensentwickler bei der Rheinbahn. So kann sich in Erkrath das Kinderhaus „Mogli“ über die Zuwendung freuen. Als 2016 zunächst in Düsseldorf Straßenbahn-Schilder wegen der Inbetriebnahme der Wehrhahn-Linie ausgetauscht werden mussten, habe sich die Rheinbahn entschlossen, „die Dinger nicht auf den Schrott zu werfen“, so „Linie D“-Vorsitzender Hans Männel. „Wir wussten, dass die Bürger Freude daran haben würden.“ Ähnliche Verkaufsaktionen haben bereits in Hilden, Haan und Langenfeld stattgefunden, als nächstes sind Mettmann und Ratingen dran.

Irina Gomoluch war gleich mit ihrer halben Familie gekommen und hatte es auf Linie 741 „Millrath Steig 2“ abgesehen. „Ich wohne auf der Dorfstraße und bin jahrelang von dieser Haltestelle nach Hilden zur Schule gefahren.“ Ob die Beute in den Garten oder in den Hobbyraum kommt, will sie sich noch überlegen.

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