Konzert in Erkrath Restaurierte Orgel begeistert ihre Zuhörer

Erkrath · Wolfgang Bretschneider, der Grandseigneur der Orgelmusik, spielte erstmals auf der überarbeiteten Seifert-Orgel.

Ein berührendes Festkonzert erfreute jetzt die Gemeinde St. Franziskus in Trills. Anlass war das Ende der Restaurierungsarbeiten an der fast 170 Jahre alten Seifert-Orgel. Nach Hochdahl gekommen war die Orgel allerdings erst 1876. Ursprünglich war sie für ein Aachener Kloster im Jahr 1850 gebaut und schon 1860 wieder abgebaut und eingelagert worden, bevor sie nach Hochdahl kam. Jetzt wurde sie liebevoll restauriert.

Zum ersten Konzert auf dem überarbeiteten  Instrument kamen Gemeindemitglieder und Hochdahler Bürger in Scharen. Sichtlich gerührt rühmte Pfarrer Christoph Biskupek sein „volles Haus“. Die Konzertbesucher erlebten  eine besondere musikalische Zeitreise durch die Jahrhunderte. Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider, der Grandseigneur der Orgelmusik mit besonderer Liebe für die französischen Komponisten, verwöhnte die Zuhörer mit den unterschiedlichen Kompositionen von Pachelbel, Bach, Lefébure- Wely (komponierte in Frankreich zur Zeit des Seifert-Orgelbaus) und Monk bis hin zu dem österreichischem Zeitgenossen Andreas Willscher.

Neben seiner ruhmreichen Arbeit als Kirchenmusiker und Organist ist Bretschneider auch Priester – vor zwei Jahren feierte er sein Goldenes Priesterjubiläum – und Autor. In Hochdahl war er schon viele Male als gern gesehener Gast. „Gravitätisch und weich“ nannte er nach dem Konzert die Besonderheit des Orgelklangs. Vorher hatte sich der große Fachmann vier Stunden lang die quasi neue Orgel „erarbeitet“. Er war begeistert.

Stolz auf das Restaurierungsergebnis war auch der Chef des Orgelbau-Unternehmens, Roman Maximilian Seifert, der mit zehn Angestellten zum Konzert nach Hochdahl gekommen war. Sie wollten mit eigenen Ohren hören, was ein ausgewiesener Orgelfachmann wie Bretschneider aus „ihrer“ Orgel herausholen kann. Die Hochdahler Gemeinde, sagte Pfarrer Christoph Biskupek, war im vergangenen Jahr vor die Entscheidung gestellt, entweder die Orgel „wegschmeißen“ oder restaurieren. Dank großzügiger – zum Teil anonymer – Spender konnte das Instrument dann schließlich beim ursprünglichen Erbauer restauriert werden.

Außer den örtlichen Spendern hat sich auch das Erzbistum Köln an den Kosten beteiligt. Dabei war die Orgel nicht nur in die Jahre gekommen, sondern im Jahr 1961 auch dem damaligen Zeitgeist entsprechend restauriert worden. Das heißt, die Pfeifen waren nicht originalgetreu gewartet worden. Das war eine Herausforderung für die Orgelbauer. Die sie aber genauso gemeistert haben wie den Einbau eines Schwellwerks, so dass jetzt zwei Manuale gespielt werden können. Pfarrer Biskupek nannte die Verbindung von historischem ersten Manual und hinzugefügtem zweiten Manual eine „Hochzeit“, die ungewöhnlich und selten ist. Diese Spielmöglichkeiten erlauben eine große Vielfalt der Orgelmusik.

Vor der Restaurierung hatte die Orgel links auf der Empore gestanden. Jetzt ist sie an ihren ursprünglichen Standort in der Mitte zurückgekehrt. Auch Michael Vitt, der Organist von St. Franziskus, ist begeistert von seiner „neuen“ Orgel. Und Franz-Josef Rosenbach, Fenster- und Architekturfachmann von St. Franziskus, schwärmt vom einmaligen Farbspiel der nach Westen ausgerichteten Altarfenster bei untergehender Sonne – sie sind eine weitere Kostbarkeit in der Kirche.

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