Erkrath Schüler lernen, cool zu bleiben

Erkrath · Mit einer Themenwoche will die Regenbogenschule ihren Besuchern vermitteln, wie man Gewalt aus dem Weg geht und Provokationen ignoriert.

 Klassenlehrerin Brigitte Hartmann und ihre Erstklässler haben während der Themenwoche einige wichtige Grundsätze erarbeitet.

Klassenlehrerin Brigitte Hartmann und ihre Erstklässler haben während der Themenwoche einige wichtige Grundsätze erarbeitet.

Foto: Nicole Marschall/NICOLE MARSCHALL INFONET BY DESI

An Verträge muss man sich halten, das wissen auch die Schüler der Regenbogenschule. Daher wurde am Ende der Themenwoche zur Gewaltprävention von jedem Kind ein Vertrag unterschrieben, der nun in der Pausenhalle daran erinnern soll, die neu erlernten Regeln einzuhalten. In diesem Vertrag verpflichten sich die Grundschüler dazu, „cool“ zu bleiben, wenn jemand sie nervt oder ärgert.

Statt mit Schimpfwörtern oder Gewalt auf Provokationen zu reagieren, haben sie in der Themenwoche gelernt, „mit dem Herzen zu kommunizieren“ und „Stopp“ zu sagen. Vorbild war dabei der Elefant Elo aus Unterrichtsmaterialien zur gewaltfreien Kommunikation. „Elo versucht, sich nicht aufzuregen, wenn die anderen Tiere ihn ärgern wollen“, erklärt die sechsjährige Charlotte aus der Klasse 1a.

Elos Schwester hatte ihm gesagt, Elefanten haben eine so dicke Haut, an der aller Ärger abpralle. Genauso gelassen sollen auch die Schüler auf Konflikte und Konfrontationen reagieren. Entsprechend stand Elo, der Elefant, als ein Symbol des Themenwochenmottos: „Wir sind die Regenbogenschule – mit Herz, Hand und Elefant“.

„Es ist sehr gut, dass die ganze Schule mitmacht und alle die gleichen Symbole lernen“, erklärt Klassenlehrerin Birgit Hartmann: „Gerade bei Gewalt ist es wichtig, dass alle darauf in gleicher Weise reagieren. Manche Eltern raten ihren Kindern, sich zu wehren und zurückzuschlagen. In unserer Themenwoche haben wir den Kindern gezeigt, stattdessen „Stopp“ zu sagen, Gewalt aus dem Weg zu gehen und Provokationen zu ignorieren.“

Dazu haben die Kinder rote Hände gebastelt und deren Einsatz als Stoppschild geprobt: „Wir haben geübt, ärgerlich oder wütend aufeinander zuzugehen und dann die Stopp-Hände gezeigt“, berichtet Nathalie. Die Sechsjährige ist zuversichtlich, dass so auch in Zukunft Gemeinheiten und Ärger gestoppt werden können. Klassenkameradin Valentina ergänzt, dass sie Schwerter aus Papprollen gebastelt haben und damit kämpfen durften – ohne einander weh zu tun. „Sich gegenseitig zu messen und mit Regeln zu kämpfen, ist erlaubt, wenn beide es wollen“, erklärt Birgit Hartmann das Lernziel.

Als Themenwoche stand die Gewaltprävention an der Regenbogenschule zum ersten Mal im Fokus der ganzen Schule. Eine Woche lang wurde dem Thema in allen Klassen an beiden Schulstandorten für je zwei Unterrichtsstunden besondere Aufmerksamkeit geschenkt. „In den letzten vier, fünf Jahren hat die Aggression auf dem Schulhof merklich zugenommen“, berichtet Schulleiterin Friederike Funcke, „auch die Verwendung von Schimpfwörtern ist mehr geworden.“ Letztere hat eine vierte Klasse gesammelt, analysiert – und geschreddert.

„Die Bedeutung vieler Schimpfwörter, die die Kinder benutzen, musste erst einmal erklärt werden. Dabei haben die Kinder dann gemerkt, dass sie oft Blödsinn reden“, schmunzelt Friederike Funcke. Die geschredderten Beleidigungen wurden in einen durchsichtigen Kasten gepackt. Und sollte doch mal wieder jemandem ein Schimpfwort rausrutschen, bekommt er den Kasten zur Erinnerung auf den Schreibtisch gestellt.

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