Vorbeugung Polizei klärt Erkrather Senioren über Betrugsmaschen auf

(sue)  Immer wieder lassen sich Trickbetrüger neue Strategien einfallen, um mit möglichst wenig Risiko an viel Geld zu kommen. Sie geben sich beispielsweise als Polizeibeamte aus. „Diese Masche gibt es seit Ende 2017“, berichtet Landrat Thomas Hendele, der die Präventionsarbeit zur Chefsache erklärt hat.

 Hauptkommissar Karsten Ingenhoven (links) und Landrat Thomas Hendele (rechts) informieren Manfred Hanisch auf dem Hochdahler markt.

Hauptkommissar Karsten Ingenhoven (links) und Landrat Thomas Hendele (rechts) informieren Manfred Hanisch auf dem Hochdahler markt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Aus gutem Grund. „Zusammen mit Bonn steht der Kreis Mettmann an der Spitze in NRW.“ In Zahlen ausgedrückt: 2018 gab es 900 Versuche, Ältere durch Anrufe zu betrügen. In zwanzig Fällen gelang es Tätern, dabei Bargeld und Schmuck in Höhe von 1,1 Millionen Euro zu erbeuten. 2019 wurde die Situation alarmierend. „In den ersten beiden Monaten wurden bereits 500 Versuche gemeldet“, sagt Hendele. Die Dunkelziffer sei vermutlich höher. Anlass genug, präventiv tätig zu werden. Seit März besucht das Infomobil der Polizei die Wochenmärkte im Kreisgebiet, ältere Bürger und auch Seniorenheime, und warnt: Die Betrüger suchen im Telefonbuch nach Namen, von denen sie annehmen, dass sich eine ältere Person dahinter verbirgt. Dann rufen sie an, geben sich als Polizeibeamte aus und erzählen, dass es in der Nachbarschaft Einbrüche gegeben hat und dass ein Täter gefasst wurde, der die Adresse des Gesprächspartners auf dem Zettel hatte. Dann legen sie den Senioren nahe, Bargeld und Wertsachen sicherheitshalber an einen Polizisten in Zivil zu übergeben. „Unsere Hauptbotschaft ist: Wenn Sie so einen Anruf erhalten, ist es nicht unhöflich, einfach aufzulegen. Die Polizei ruft sie niemals an und verlangt auch kein Bargeld“, betont Polizeisprecher Daniel Uebber, Wer solch einen Anruf erhalte, sollte auflegen und den Fall unter 110 melden. Mit Infobriefen waren Landrat und Polizei jetzt auch auf dem Hochdahler Wochenmarkt unterwegs. „Ich habe gerade mit einer Frau gesprochen, deren Schwiegermutter um 70.000 Euro betrogen wurde“, erzählt Hauptkommissar Karsten Ingenhoven. Die Dame fiel dem Enkeltrick zum Opfer und fuhr sogar mit dem Taxi nach Düsseldorf, um Geld abzuheben und damit einen vermeintlichen Hausbau zu unterstützen. Auch eine Frau, die einen Anruf von einer 110-Nummer erhielt, ist unter den Passanten.  Bei der Aufklärungsarbeit helfen auch die Ehrenamtlichen des Aktionsbündnisses Seniorensicherheit mit. „Wir bekommen meist ein sehr gutes Feedback“, erzählt Monika Kürten. Es gebe aber auch Leute, die behaupten, so etwas würde ihnen nie passieren. „Gerade denen passiert es dann“, ist sich Kürten sicher. Dass die Präventionsaktion Früchte trägt, zeigen die neuen Zahlen. „Seit März haben wir nur zwei vollendete Fälle zu verzeichnen“, sagt Landrat Hendele. Wer sich über den Schutz vor Trickbetrügern informieren möchte, meldet sich unter Telefon 02104 9827700.

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