Kommunalwahl 2020 „Bürger müssen stärker beteiligt werden“

Was sollten die Bürger noch über Sie wissen? · Am 13. September ist Kommunalwahl. Peter Knitsch (Grüne) will den derzeitigen Aufwind für seine Partei lokal nutzen und Bürgermeister in Erkrath werden – auf Augenhöhe mit den Bürgern, unterstreicht er.

 Bürgermeister-Kandidat Peter Knitsch (bei Nieselregen) an seinem Lieblingsplatz, der neuen Aussichtsplattform an der Wisent-Weide im Neandertal.

Bürgermeister-Kandidat Peter Knitsch (bei Nieselregen) an seinem Lieblingsplatz, der neuen Aussichtsplattform an der Wisent-Weide im Neandertal.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Als Peter Knitsch Mitte Januar von seiner Partei gekürt wurde, ließ Sabine Börner, Co-Vorsitzende der Erkrather Grünen, keinen Zweifel daran, dass er ein geeigneter Kandidat sei: „Er steht wie kein zweiter für den Ausgleich von wirtschaftlicher Entwicklung und dem Schutz von Umwelt und Natur. Seit vielen Jahren setzt er sich gegen die weitere soziale Spaltung unserer Gesellschaft und gegen Fremdenfeindlichkeit ein.“

Knitsch sei auf Landesebene und in der Stadt bestens vernetzt und aufgrund vielfältiger Erfahrungen in der Lage, Erkraths Stadtverwaltung zu leiten. Was treibt den Herausforderer, der keine Gelegenheit zur Kritik an Bürgermeister Christoph Schultz auslässt, an? Was würde eine Grüner an der Stadtspitze verändern? Wir haben ihm dazu Fragen gestellt.

Warum sind Sie in Ihre Partei eingetreten? Bündnis 90/Die Grünen verbinden den Schutz der Umwelt, die Verteidigung der Bürgerrechte und soziale Verantwortung wie keine andere Partei in Deutschland. Diese Grundhaltung hat mich bei meinem Eintritt zu Zeiten der Friedens- und Anti-Atombewegung 1985 überzeugt und überzeugt mich bis heute.

Ihr größter Erfolg in der zu Ende gehenden Ratsperiode? Das der Erhalt des Erkrather Grüngürtels, die Notwendigkeit von mehr Klimaschutz und besserem ÖPNV und Radverkehr sowie einem ernsthafteren Umgang mit der Meinung der Menschen in unserer Stadt zumindest als Thema im Rat und in der Bürgerschaft angekommen sind und breit diskutiert werden. Außerdem wurde auf unseren Antrag hin unter anderem der Erkrath-Pass für wirtschaftlich benachteiligte Einwohner und die Einrichtung des Kinderparlaments beschlossen.

Was würden Sie aus heutiger Sicht anders machen? Wir müssen uns auch während der Ratsperiode noch stärker unmittelbar an die Bürger wenden und ihre Beteiligung an wichtigen Entscheidungen einfordern. Diskussionen und Initiativen allein im Rat und seinen Ausschüssen reichen häufig nicht – da wird über die Menschen hinweg entschieden.

Ihr größtes konkretes Ziel für die nächste Ratsperiode? Der Erhalt der Lebensqualität in unserer Stadt, etwa durch den Schutz von Freiflächen wie an der Neanderhöhe, Erkrath-Nord oder an der Neuenhausstraße in Unterfeldhaus, mehr Klimaschutz und nach dem Urteil vom letzten Montag die Verhinderung der Inbetriebnahme der CO-Pipeline.

Warum ist die Aussichtsplattform am Neandertal für Sie gerade ein symbolischer Ort? Weil das Neandertal für die Schönheit und Lebensqualität in unserer Stadt steht, gleichzeitig aber auch die Bedrohung durch Flächenversiegelung und mangelnden Umwelt- und Klimaschutz deutlich macht. Das gilt natürlich auch für andere Bereiche, wie etwa das Stindertal in Alt-Erkrath, durch den geplanten Ausbau der BAB 3 auf acht Spuren oder die geplante Erweiterung der Autobahnparkplätze.

Warum sollte man Sie (wieder) wählen? Weil wir uns konsequent für unsere Ziele einsetzen und auch nach der Wahl das machen, was wir in unserem Programm versprechen. Weil wir Wirtschaft und Umwelt zusammen denken und bei wichtigen Entscheidungen auf ernsthafte Bürgerbeteiligung und Bürgerabstimmungen setzen. Dies haben etwa die Diskussionen um die abgebügelten Bürgerbegehren zur Neanderhöhe, zu den explodierenden Kosten der neuen Feuerwache auf dem Clever Feld oder jetzt auch zur Art und Weise der Bebauung am Wimmersberg mehr als deutlich gezeigt.

Warum wollen Sie Bürgermeister werden? Weil ich als ehemaliger Staatssekretär weiß, welchen Einfluss man als Chef einer Verwaltung nehmen kann. Viele wichtige Dinge in unserer Stadt werden nicht vom Rat, sondern „auf dem kleinen Dienstweg“ von der Verwaltung entschieden. Als Bürgermeister würde ich außerdem einen Umgang auf Augenhöhe mit den Menschen in unserer Stadt pflegen.

Ihr persönliches Vorbild? Die vielen bekannten und unbekannten Widerstandskämpfer während der Nazi-Diktatur. Trotz eines erheblichen persönlichen Risikos setzten sie sich gegen Rassismus, Hass und Hetze und für Menschlichkeit ein – das ist auch heute ein Thema, wenn auch unter anderen Bedingungen.

Was sollten die Bürger noch über Sie wissen? Ich lebe seit über fünfzig Jahren in Erkrath, bin in Alt-Erkrath zur Realschule und in Hochdahl auf das Gymnasium gegangen. Unsere Kinder sind hier aufgewachsen. Erkrath liegt mir am Herzen und ich will meinen Beitrag zu einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Entwicklung unserer Stadt leisten.

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