Erkrath Passionierte Musikerin mit einer Vision

Erkrath · Die pensionierte Lehrerin Claudia Michel lebt mit und für die Musik seit sie denken kann. Sie singt voller Freude im Madrigalchor und im Frauenchor Hochdahl. Und sie träumt davon, in einem Projektchor noch mehr Musik zu machen.

Das aktive Musizieren fordert, fördert und verbindet - das weiß die Hochdahlerin Claudia Michel sehr genau. Die Umsetzung der Töne in Gesangsstimme sowie am Instrument fordert die Perfektionistin, sie fördert das Wohlbefinden und sie verbindet mit gleichgesinnten Menschen. Die pensionierte Lehrerin lebt mit und für die Musik, seit sie denken kann. An den Universitäten in Köln und Düsseldorf hat die gebürtige Aachenerin Claudia Michel die Fächer Musik und Deutsch studiert. In Düsseldorf hat sie beide Fächer unterrichtet. Jetzt singt sie in Millrath im Madrigalchor, in Hochdahl im Frauenchor. Außerdem widmet sie sich dem Ensemblespiel zusammen mit verschiedenen Musikern. So bestritt sie letztes Jahr ein Kammerkonzert mit einem Querflötisten in Hilden.

An ihrem Flügel im Wohnzimmer sitzt sie so oft wie möglich, spielt für sich alleine oder musiziert mit Freunden. Zu den Freunden zählen zweifellos auch Skippy und Ticco, zwei Wellensittiche, die gerne mitsingen, zwar melodiös aber in anderen Sequenzen. Das stört Claudia Michel nicht. Wenn sie aber Projektchor-Aufgaben in ihren Chören übernimmt, ist sie gründlich und ehrgeizig. "Alles muss Hand und Fuß haben", sagt die Pädagogin. "Ich pauke das", sagt sie und meint damit, dass Passagen auch sechs- oder siebenmal wiederholt werden, bis sie sitzen. Ihre Gesangsgeschwister folgen ihr bereitwillig.

Akribisch bereitet sie sich auch vor, wenn sie ungewöhnliche Vorträge einstudiert. So geschehen beim festlichen Chorkonzert des Madrigalchors zum 70-jährigen Bestehen. Claudia Michel hatte die Idee, mit einigen Sängerinnen und Sängern eine Schlagerrevue zur Geschichte des Madrigalchors zusätzlich zu den Madrigalen einzustudieren. Das erforderte Mut, weil es neu war. Die musikalische Präzision durfte jedoch nicht leiden. Und so lieferte der Chor ein besonderes Musikerlebnis, das den Zuhörern unter die Haut ging. "Das macht Freude", sagt Claudia Michel und setzt sich bereitwillig ans Klavier, um ein Lied der Gesangsgruppe Pur zu singen, das auch zum Konzertprogramm gehörte. "Neue Brücken" heißt das Lied, handelt von Toleranz in unserem Leben, war als Botschaft gemeint und auch so verstanden worden.

In ihrem Berufsleben war Claudia Michel Studiendirektorin und neben ihrer Lehrtätigkeit im Schulleiterteam des Düsseldorfer Luisen Gymnasiums. Auf ausdrücklichen Wunsch hin war sie gleichzeitig auch immer Klassenlehrerin. Als zeitweise einzige Musiklehrerin der Schule dirigierte sie das Schulorchester und mehrere Chöre. Bis zu 100 Schüler zählte der Unterstufenchor. In der Oberstufe waren es dann noch 30 Schüler. Dort sangen dann aber auch Lehrer-Kollegen mit.

Ihre Arbeit hat sie geliebt. Und auch bei den Schülern war sie beliebt, obwohl oder gerade, weil sie sie immer gefordert hat. Seit drei Jahren ist Claudia Michel im Ruhestand. Und jetzt genießt sie das andere Musizieren mit Erwachsenen. Mit Begeisterung dabei ist ihr Ehemann Friedel Michel, der Vorsitzender des Madrigalchors Millrath ist. Als Vize-Chorleiterin des Madrigalchors musste sie Chorleiter Carlos Reigadas bei einem Konzert in Erkrath vertreten, weil der sich verletzt hatte. Alles hat hervorragend geklappt. Die Sänger hielten zusammen. Für viereinhalb weitere Monate leitete sie danach die Proben des Madrigalchors vor dem wichtigen Jubiläumskonzert.

Claudia Michel ist eine Vollblut-Musikerin mit einer Vision: Mit einem Projektchor möchte sie zusätzlich zu ihren jetzigen Aktivitäten noch mehr Musik machen - so wie sie es sich vorstellt. Mit Freude, mit Kompetenz und mit Enthusiasmus.

(gund)
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