Neubaugebiet in Alt-Erkrath Noch ein Vorschlag für den Wimmersberg

ERKRATH · Aber das Kind ist wohl in den Brunnen gefallen: Der Investor wird bauen, obwohl es kompetente Alternativen aus der Bevölkerung gibt. Einige Bürger vermissen nach wie vor eine echte Mitwirkung am Planverfahren und kritisieren Stadt und Investor.

 Luftaufnahme der Fläche in Alt-Erkrath, auf der ein Wohnquartier entstehen soll.

Luftaufnahme der Fläche in Alt-Erkrath, auf der ein Wohnquartier entstehen soll.

Foto: Catella

Es ist viel gestritten worden um das Neubauprojekt Wimmersberg. Kritiker finden die Entwürfe des Investors Catella zu massiv, bezeichnen die Bürgeranhörungen als Alibi-Veranstaltungen und werfen dem Investor Catella Finanzspekulation vor. Es gab Sondersitzungen, weil Fraktionen den Saal verließen um einen finalen Satzungsbeschluss zu verhindern.

Letztendlich wurden die Pläne von einer Mehrheit aus CDU und SPD bestätigt und die öffentliche Auslage in den Sommerferien durchgeführt. Zuvor hatte Anwohner Michael Laferi, ehemaliger Düsseldorfer Stadtplaner und einer der schärfsten Kritiker der Catella-Pläne, noch einen eigenen Entwurf im Planungsausschuss vorstellen können. Jetzt, da die Offenlage fast beendet ist und alle Beschlüsse stehen, wurde in der jüngsten Planungsausschuss-Sitzung ein weiterer Bürgerentwurf nachgereicht.

Er stammt von dem Architekten Hans-Ulrich Zastrau, der bis Februar 2019 dem Seniorenrat angehörte. Zastrau betonte, dass er „nicht nur ein alter Mann“ sei, sondern in seiner beruflichen Laufbahn 466 Objekte, darunter 31 in Erkrath, unter Wohnungs- und Städtebauaspekten bearbeitet habe. Seine Pläne von Januar 2019 habe er damals an alle Beteiligten verschickt, doch sei außer einer „freundlichen Eingangsbestätigung“ von Catella keine Reaktion erfolgt.

Die wesentlichen Punkte an Zastraus Plan sind Bürobauten als Lärmschutzwand zur Bahnlinie und die Wiederbelebung der Entlastungsstraßen-Idee „Gewerbeflächen zu finden, ist viel schwieriger als für Wohnbebauung“, sagte Zastrau und schlägt vor, den nördlichen Gebäuderiegel mit Gewerberäumen statt Wohnungen zu belegen, um einer Ghetto-Bildung vorzubeugen. Die Erschließung solle über die eigentlich verworfene Verbindungsstraße zwischen Hochdahler und Bahnstraße erfolgen. Diese könnte durch „Nutzungsstapelung“ finanziert werden und als Entlastungstraße den Verkehr an wichtigen Kontenpunkten reduzieren.

Dem widersprach Marc Göckeritz (Grüne): „Jede Straße, die gebaut wird, macht den Autoverkehr attraktiver“, und das Gegenteil müsse erreicht werden. Ein Knackpunkt sei außerdem, dass bei Zastrau die „Grüne Mitte“ fehle, die sowohl für Catella als auch in der Bevölkerung eine herausragende Rolle spiele. Des weiteren schlägt Hans-Ulrich Zastrau Geschossbauten in Nord-Süd-Ausrichtung zur Straße Am Wimmersberg sowie eine Reduzierung der Tiefgaragen-Plätze vor, um die Versiegelung zu minimieren und hochwachsende Bäume zu ermöglichen.

Bernhard Osterwind (BmU) beklagte, dass diese „kompetenten Vorschläge“ unter den Tisch fallen sollen, weil „die Zeit darüber hinweg gegangen“ sei. Peter Knitsch (Grüne) erklärte: Egal, wie man zu Zastraus Plänen stehe, es gebe darin Elemente, die durchaus noch in die offiziellen Pläne einfließen könnten. Das wird allerdings jetzt, nach der Offenlage, nicht mehr passieren. Dazu sagte der Ausschussvorsitzende Helmut Rohden (CDU): „Herr Zastrau, das ist alles schon lange erledigt und anders beschlossen worden“.

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