Erkrath Mobilfunk - geht es auch ohne Konzept?

Erkrath · Das vor zehn Jahren beschlossene Mobilfunkkonzept steht vor dem Ende. Bürgerinitiative warnt vor den Gefahren der Strahlung.

Ein eigenes Handy hat Roswitha Müller-Krüger. Ihre Kinder haben es ihr geschenkt. Benutzen würde sie es aber nur im absoluten Notfall. "Ich nehme das eigentlich nur im Frankreich-Urlaub auf Wanderungen mit", sagt Roswitha Müller-Krüger. Seit vor fast 20 Jahren ein hoher Antennenmast am Schulzentrum Rankestraße gebaut worden ist, beschäftigt sich die Grundschullehrerin mit Mobilfunk. Mit einigen Mitstreitern engagiert sie sich in der Erkrather "Bürgerinitiative für umweltfreundlichen Mobilfunk". In den vergangenen Wochen sind die Mitglieder der Bürgerinitiative in großer Sorge. Sie befürchten, dass die Politiker das vor zehn Jahren beschlossene Mobilfunkkonzept abschaffen. "Das wäre absolut das falsche Signal", sagt Roswitha Müller-Krüger. Sorgen machen sich die Bürger vor allem um die Strahlung, die von den Handy-Masten ausgehen könnte. Die Bürgerinitiative ist parteiunabhängig. Die Grünen haben jedoch ein offenes Ohr für ihr Anliegen. "Zusammenhänge mit Migräne, Schlaf- und Konzentrationsstörungen werden genauso diskutiert wie mögliche Auswirkungen auf Krebserkrankungen", sagt Barbara Geiss-Kuchenbecker von den Grünen. Das Konzept sieht vor, dass es in den drei Stadtteilen nur noch sechs große, statt vieler kleiner Sendemasten gibt. Die Strahlung soll so minimiert werden. Die Betreiber haben sich - wie berichtet - nicht daran gehalten. Es gibt zwar Grundstücke, um die Masten aufzustellen, doch Telekom, Vodafone oder O2/Eplus wollen dort nicht bauen. "Die haben dafür viele Gründe, die alle nur vorgeschoben sind", sagt Müller-Krüger. Ihrer Ansicht nach sollte man das Konzept aufrecht erhalten. "Denn es verhindert den Wildwuchs von Antennen." Man könne es auch als eine Art Moratorium betrachten, das es ermöglicht hat, die Weiterentwicklung zu einer auch gesundheitsunbedenklicheren Mobilfunktechnologie abwarten zu können. Mittlerweile gebe es neue Technik, die im schweizerischen St. Gallen genutzt wird. Dort sind in der Innenstadt "Femtozellen" aufgebaut worden. Diese Kleinzellen sorgen mit geringer Strahlenbelastung dafür, dass man überall telefonieren kann. "Die neue Technik ist da, man muss sie nur nutzen", sagt Müller-Krüger. Darüber hinaus gebe es ja die Glasfasertechnik.

Die Kabel sind in der Lage, Telefon- und Internetsignale blitzschnell zu übertragen. "Dann braucht man für Mobilfunk nur die letzten Meter zu überbrücken", sagt Müller-Krüger. Auch aus Sicht der Grünen muss das Mobilfunkkonzept erhalten werden. So sei bereits das Aufstellen eines Funkmastes in Grundschulnähe verhindert worden. Die Kritik der FDP, SPD und CDU, es verhindere eine gute Versorgung, sei unberechtigt.

(RP)
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