Förderverein macht’s möglich Turnen ist besser als Schulbank drücken

ERKRATH · Ein Mitmachzirkus macht Station an der Regenbogenschule. Seit einer Woche wird für den großen Auftritt geprobt.

 Wer will schon mit dem Computer spielen, wenn er die Gelegenheit hat, seiner Bewegungsfreude mit derart kunstvollen Verbiegungen freien Lauf zu lassen? Diese Regenbogenschülerin jedenfalls nicht.

Wer will schon mit dem Computer spielen, wenn er die Gelegenheit hat, seiner Bewegungsfreude mit derart kunstvollen Verbiegungen freien Lauf zu lassen? Diese Regenbogenschülerin jedenfalls nicht.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es ist dunkel im Zirkuszelt. Nur die Manege wird von bunten Lichtern angestrahlt. Nebel umhüllt die Magierbox in der Mitte. Von aufmunterndem Klatschen und mystischer Musik werden die kleinen Magier begeleitet, die aus dem roten Vorhang hervortreten. Ein Junge steigt in die Kiste, die Zauberer um ihn herum stecken Schwerter hinein. Ein spannungsgeladenes „hokus pokus fidibus“ erreicht die Menge. Erleichtertes Klatschen, als der Junge unversehrt aus der Box steigt.

Alle vier Jahre kommt zur Freude der Kinder ein Zirkus an die Regenbogenschule, so dass alle Schüler einmal mitmachen und Magier, Akrobaten, Jongleure, Trapezkünstler oder Seiltänzer werden können – der Förderverein der Schule macht es möglich. Eine Woche lang wird täglich 90 Minuten trainiert. Alle machen mit, von der ersten bis zur vierten Klasse der Teilstandorte Unterfeldhaus und Kempen. Das gefällt auch Schulleiterin Friederike Funcke, die bei allem Spaß ihrer Schützlinge an der Sache natürlich auch den pädagogischen Aspekt im Blick hat: „Die Kinder gewinnen Selbstvertrauen und stärken damit ihre Persönlichkeit“, unterstreicht sie.

Und die Schüler sind begeistert. Die Zauberkünstler Tom (8), Len (8) und Alexander (9) aus der 3c waren alle noch nie im Zirkus und sind mit Eifer am Werk. Obwohl sie die Tricks eher simpel finden, ist dennoch „alles cool“. Denn sie durften selbst entscheiden, welchen Part sie im Zirkus übernehmen. Unter den Jongleuren ist Nele (6), die es toll findet, dass sich andere auf das Trapez trauen. Auf die Vorstellung vor Eltern und Geschwistern freuen sich aber alle. Jule (9) ist gespannt, welche Kostüme sie bekommen und Romaissa (9) freut sich aufs Schminken.

Zirkusleiter Gorden organisiert zusammen mit seiner Frau Jessica schon seit 19 Jahren den Mitmach-Zirkus. „Das Besondere an der Arbeit mit Kindern ist, dass man sieht, wie sie über den Schulalltag hinaus agieren. Sie kommen an ihre Grenzen und aus sich selbst heraus.“ Natürlich ist er immer stolz, wenn die jungen Artisten ihre gemeinsam trainierten Darbietungen vor Publikum aufführen. Er freut sich, wenn ältere Schüler zu einer Aufführung kommen und von damals berichten, als sie noch selbst in der Grundschule waren und in der Manege standen. „Es bleibt den Kindern im Kopf“, sagt er.

Bei der Probe führt jede Gruppe ihre Show vor. Bevor die Artisten in die Manege laufen und alle ihre Position einnehmen, wird mit Klatschen die Stimmung aufgeheizt. Danach wird entweder abwechselnd oder gemeinsam etwas aufgeführt. Schwarzlicht und Musik sorgen für Atmosphäre. Im dunklen Zelt sieht man nur noch die Bälle und Ringe, die die Jongleure hochwerfen.

Beim Trapez wird der Atem angehalten. Mädchen proben verschiedene Figuren, sogar Spagat ist im Programm. Unter tosendem Applaus geht es für die Akteure wieder aus der Manege heraus. Am Ende der Probe fragt Zirkusleiterin Jessica, ob es heute wieder allen Spaß gemacht hat. „JAAA!“, tönt es ihr entgegen.

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