Erkrath Klimaschützer melden sich zurück

Die Kundgebung der Erkrather Gruppe von Fridays for Future am Bavierplatz war allerdings eine überschaubare Angelegenheit. Die Polizei überwachte, ob die Teilnehmer auch alle Corona-Schutzauflagen einhielten.

 Erkraths FFF-Frontfrau Rahel Bott wandte sich per Megafon an die rund 30 Teilnehmer der Kundgebung.

Erkraths FFF-Frontfrau Rahel Bott wandte sich per Megafon an die rund 30 Teilnehmer der Kundgebung.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Krise hatte die Erkrather Ortsgruppe der Klimaschutzbewegung Fridays for Future (FFF) jetzt zu einer Kundgebung auf den Bavierplatz eingeladen. Anlass waren die Verhandlungen über das milliardenschwere Corona-Hilfsprogramm der Bundesregierung. In Erkrath motivierte das nur etwa 30 Bürger zur Teilnahme.

 Nachdem sie Name und Anschrift hinterlassen hatten, durften sie einen abgesperrten Bereich mit Maske betreten. Im Zwei-Meter-Abstand waren Kreuze aufgeklebt, um die Einhaltung der Abstandsregeln zu gewährleisten. Das alles überwacht von der Polizei, die aber nichts zu beanstanden hatte.

Rahel Bott, Sprecherin der FFF-Ortsgruppe, richtete sich per Megaphon an die Teilnehmer: „Gern hätten wir die 100-Personen-Marke geknackt, aber ich freue mich sehr über jeden von Euch, der gekommen ist“, so die junge Frau, die gerade ihre Abiturklausuren geschrieben hatte und jetzt wieder Zeit für ihr (umwelt-)politisches Engagement hat. Mitstreiterin Enja verlas die Forderungen der FFF-Bewegung an die Bundespolitiker, etwa dass Deutschland bereits 2035 klimaneutral sein soll, dass eine Tonne produziertes CO2 180 Euro kosten soll und dass es keine Subventionen für Konzerne ohne einen verbindlichen Plan für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels geben soll.

Auch wenn ein Anwohner sein Missfallen lautstark zum Ausdruck brachte, ließen sich die Teilnehmer nicht stören. Besonders Rahel Botts Rede gegen Verschwendung, für Nachhaltigkeit, gegen Egoismus und für Verantwortung beeindruckte. Sie kandidiert bei der Kommunalwahl in diesem Jahr übrigens für einen Sitz im Stadtrat. Sie ist Mitglied der Grünen, die derzeit unter anderem die Neubauprojekte der Stadt im Visier haben und dafür die Anwendung fortschrittlicher Energie- und Klimaschutzstandards fordern. Wenig Erfolg hatten die Grünen damit im Februar dieses Jahres, als sie für den geplanten Neubau einer Kindertagesstätte an der Karlstraße Klimaneutralität in Passivbauweise oder mindestens Errichtung nach dem energetischen Standard KfW 40 beantragt hatten.

Denn wie Bürgermeister Christoph Schultz waren auch alle anderen Ratsmitglieder (bis auf die Grünen natürlich) der Ansicht, dass bereits beschlossene Bauprojekte nicht mehr verzögert werden dürften, um aktuell möglichen Einsparpotenziale von Energie abzuklopfen. Die Stadt hatte auch auf höhere Honorare für die Planer verwiesen, die das zur Folge hätte.

Im Planungsausschuss am Dienstag, 9. Juni, ab 17 Uhr in der Stadthalle, nehmen die Grünen neuen Anlauf und schlagen eine Passivbauweise für das neue Wohnquartier am Wimmersberg in Alt-Erkrath vor, mit Photovoltaikanlagen inklusive Speicher auf einem Teil der Dächer. Der Passivhaus-Standard sei ein bewährter energetischer Standard, für den es bereits den Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gegeben habe. Auch sozialer Wohnungsbau, wie er für einen Teil des Wimmersberg-Gebiets vorgesehen ist, könne damit kostengünstig und energieeffizient umgesetzt werden, so die Grünen.

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