Kreis Mettmann Förderschulen brauchen mehr Platz

Erkrath · Der Kreis erstellt einen neuen Schulentwicklungsplan. Er rechnet mit wachsender Nachfrage nach Förderschulplätzen.

 Blick in den Eingangsbereich der Grundschule Sandheide. Auf diesem Gelände soll ein Schulcampus mit Grundschule und Förderschule entstehen.

Blick in den Eingangsbereich der Grundschule Sandheide. Auf diesem Gelände soll ein Schulcampus mit Grundschule und Förderschule entstehen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Plätze an der neuen Erkrather Förderschule sollen ausnahmslos Ganztagsplätze werden. Das sagte jetzt die Schuldezernentin des Kreises, Ulrike Haase, dem Kreisschulausschuss. Die dazu erforderlichen Räume sollen in dem neu zu bauenden Komplex nicht in einem eigenen Gebäude eingerichtet, sondern in das Schulgebäude integriert werden. Aus diesem Grunde müssen die Architekten ihre Pläne jetzt noch einmal „nachbessern“, sagte Haase.

Der Kreis erarbeitet für seine Förderschulen zurzeit einen neuen Schulentwicklungsplan, nachdem der letzte schon zehn Jahre alt ist. Elf gibt es, wobei der Standort am Rathelbecker Weg in Erkrath an den bisherigen Standort der Grundschule Sandheide verlegt werden soll, so dass beide Einrichtungen den „Campus Sandheide“ bilden. Das macht Sinn, weil ein Großteil der Schüler ohnehin aus Sandheide kommt. Ein wegen des unmittelbaren Zusammentreffens kleiner Grundschulkinder auf ältere Jugendliche in Erkrath jedoch nicht unumstrittenes Projekt: Grüne und BmU sprachen sich im Schulausschuss der Stadt gegen die Zusammenlegung aus, fanden jedoch keine Mehrheit. Damit laufen die Planungen des Kreises weiter.

Dass eine Modernisierung dieser wie auch aller anderen Förderschulen Sinn macht, zeigen Zahlen auf, die Gutachterin Ulrike Lexis jetzt ebenfalls dem Schulausschuss des Kreises vorlegte. Nachdem die Zahl der Schüler, die eine Förderschule besuchen sollten, dank Inklusion in den vergangenen Jahren rückläufig waren, nähere sich ihre Zahl jetzt wieder einer Größenordnung an, wie sie vor der Inklusion existierte, führte Lexis aus.

Sie mache aktuell einen Anteil an allen Schülern im Kreis von 2,18 Prozent aus. Zugleich wächst aber auch die Schülerzahl im Kreis stark an. Damit werde die Nachfrage nach Förderschulplätzen weiter wachsen – und damit auch die Nachfrage nach einer Ganztagsbetreuung. Sie sei insbesondere für Förderschüler angeraten, betonten Lexis und Haase. Daher seien der Kreis und seine Städte gleichermaßen dazu angehalten, Förderschulen künftig nur noch mit Ganztagsplätzen auszustatten. Das stelle alle Beteiligten aufgrund der Raumknappheit vor Herausforderungen, könne doch nicht jede Förderschule gleich neu gebaut werden.

Als Beispiel nannte Haase die Stadt Monheim, die schon lange darauf dränge, dass die Förderschule in Langenfeld ausnahmslos Ganztagsplätze vorhalte. Nur so sei gewährleistet, dass Monheimer Schüler, die nach Langenfeld gehen, keinen Nachteil erleiden; schließlich bieten doch auch alle Monheimer Förderschulen längst Ganztagsplätze an. Eine Schilderung, die den Heiligenhauser SPD-Politiker Ingmar Janssen zu Ironie veranlasste: „Schön, dass Monheim erkannt hat, dass Schulplanung nicht an Stadtgrenzen endet.“ Janssen bezog sich damit auf den Umstand, dass die Stadt Monheim gegen die bisherige Finanzierung der Förderschulen erfolgreich geklagt und erwirkt hat, dass sie nur noch diejenigen Plätze in Förderschulen bezahlt, die tatsächlich auch von Monheimer Schülern belegt werden.

Das wiederum zwingt jetzt den Kreis dazu, die Finanzierung der Förderschulen neu zu berechnen. Wie die Sprecherin des Kreises, Daniela Hitzemann, berichtet, habe sich damit die Kreiskonferenz der Kämmerer Ende vergangener Woche befasst.

Bevor das Ergebnis jedoch der Öffentlichkeit vorgestellt werde, sollen erst noch die Städte gehört werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort