Erkrath Internetanbieter lässt Erkrather im Stich

Erkrath · Eine Woche lang waren Dutzende Haushalte ohne Internet- und TV-Empfang. Bürger berichten entnervt von einer völlig chaotischen Störungsaufnahme durch Unitymedia.

Eine Woche lang hatte Erkrath den "Berg der Ahnungslosen": Am Rathelbecker Weg, der Schlüter- und der Schinkelstraße waren viele Dutzend Wohnungen ohne Internet und Fernsehanschluss. Einzig die RP kam zuverlässig und pünktlich zu den Abonnenten. Dramatisch verschärft wurde das Abgehängtsein vom Nachrichtenstrom durch die Ungewissheit über mutmaßliche Dauer die der Störung und die - aus der Sicht der Betroffenen - völlig unzureichende Störungsbearbeitung durch den Dienstleister.

Es geht um das Kabelunternehmen Unitymedia. Deren Warteschleifenmusik und Maschinenansagen kann Christian Hildebrandt vorerst nicht mehr hören: "Erst nach 25 bis 30 Minuten ging an der Störungs-Hotline überhaupt jemand ans Telefon", berichtet er.

Der Anwohner des Rathelbecker Wegs arbeitet zuhause im dort eingerichteten Büro. Eben deshalb ist er dringend auf eine funktionierende Verbindung zum weltweiten Datennetz angewiesen. "Aber das schient bei Unitymedia niemanden sonderlich beeindruckt zu haben." Stattdessen bekamen Hildebrandt und seine Nachbarn nach eigenen Aussagen mehrfach widersprüchliche Angaben.

Mal schickte Unitymedia per SMS eine Bestätigungsmeldung "Störungsmeldung eingegangen." Am anderen Morgen hieß es dann trotzdem "Eine Störung in Erkrath - davon ist uns nichts bekannt." Langsam, aber sicher verzweifelten die digital Ausgeblendeten von Erkrath.

Sie schalteten ihren Vermieter ein, die Wohnungsbaugenossenschaft in Erkrath. Doch auch deren Geschäftsführer Michael Henseler berichtete der RP: "Wir haben mehrfach die Hotline angerufen und den für uns zuständigen Großkundenvertrieb bei Unitymedia alarmiert." Doch es tat sich immer noch nichts.

Die Rheinische Post schaltete sich ein. Auch hier brauchte Unitymedia mehrere Anläufe, um auf den Stand der Dinge zu kommen. So teilte uns eine Sprecherin auf unsere Anfrage zunächst mit: Der Fehler liege nicht bei Unitymedia, es handele sich um einen Kabelbruch in dem betreffenden Haus am Rathelbecker Weg. Stoische Nachfrage: "Aber es ging doch nicht bloß um ein Haus, sondern um mindestens drei Straßenzüge; und angeblich gab es zur selben Zeit auch in Hochdahl Empfangsprobleme."

Am Nikolausmorgen dann überbrachte der Chef der Wohnungsbaugenossenschaft, Michael Henseler, die frohe Kunde: "Unsere Mieter informierten uns heute früh, dass das TV/unitymedia wieder geht."

Durch eine Überspannung waren angeblich die Signalverstärker in den Kellern der Häuser überlastet worden und mussten ausgetauscht werden. Problem offenbar gelöst - wenn auch unter erheblichen Mühen.

(RP)
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