Ingo Appelt in der Stadthalle Erkrath Ingo Appelt verwandelt Frust in Humor

Erkrath · Der Comedian ist am 24. Januar in der Erkrather Stadthalle zu Gast. Er nennt sich selbst einen „Frustbewältiger“.

 Ingo Appelt verspricht in seinem neuen Programm „Der Staatstrainer!“ eine „kleine, aber feine Lebensschule“ und 120 Minuten Optimismus.

Ingo Appelt verspricht in seinem neuen Programm „Der Staatstrainer!“ eine „kleine, aber feine Lebensschule“ und 120 Minuten Optimismus.

Foto: Ava Elderwood

Am 24. Januar ist Ingo Appelt mit seinem aktuellen Programm „Der Staats-Trainer!“ in der Stadthalle Erkrath zu Gast. Mit unserer Redaktion sprach er über sein Programm und über 30 Jahre währende Bühnenkarriere.

Herr Appelt, Ihr erster Auftritt war 1989 bei der Bundesjugendkonferenz. Erinnern sich noch daran?

Appelt Auf jeden Fall, das sind einprägsame Erlebnisse. Es ging damals um Arbeiterkultur. Ich bin mit einem Kollegen zusammen aufgetreten, der jonglierte und mit dem Einrad fuhr. Ich saß dann auf seiner Schulter, während er Einrad fuhr und habe den Helmut Kohl gegeben. So sind wir durch die Leute gefahren. (lacht) Ich hatte echt Schiss und dachte, wir fliegen auf die Fresse.

War es dieser Auftritt, der Sie dazu gebracht hat, die Komik zum Beruf zu machen?

Appelt Es hat mich schon inspiriert. Wir haben danach auch eine kleine Tournee gemacht. Dann hat mich die SPD entdeckt und ich bin mit Lafontaine auf Wahltournee gegangen, mit vielen anderen Kollegen.

Inzwischen können Sie auf 30 Jahre Bühnenerfahrung zurückblicken. Was war Ihr großartigstes Erlebnis?

Appelt Ich habe fürs Fernsehen Wingwalking gemacht. Dabei stehst du auf dem oberen Flügel eines Doppeldeckers. Der fliegt los, macht Loopings. Du bist oben festgeschnallt. Das hätte ich normalerweise nie gemacht, das war lebensgefährlich, aber wenn da eine Kamera ist… (lacht) Das war für die Sendung „Stars am Limit“. Man fühlt sich wie ein Held.

Was war während der 30 Jahre das schrecklichste Erlebnis?

Appelt Ich hatte eine Zeit, wo ich große Hallen bespielt habe, alles war riesig. In dieser Zeit habe ich gemerkt, dass mich viele Leute in meinem Umfeld nur abzocken wollten. Dann haben sie mir noch die Sendung abgesetzt. Die Jahre danach waren hart. Ich war das Arschloch der Nation, habe den ersten schweren Shitstorm erlebt. Aber das ist typisch Appelt: entweder ganz oder gar nicht.

Nun sind Sie als „Staats-Trainer!“ unterwegs. Was kann man sich darunter vorstellen?

Appelt Ich bin ein Frustbewältiger. Ich verstehe die Leute im Osten, ich verstehe, warum manche für und manche gegen Greta sind. Damit gehe ich raus. Ich gehe nicht objektiv an die Themen heran. Ich transformiere Frust in Humor. Dabei muss es immer knallen. Die Leute gehen nachher raus und sagen, das hat gut getan. Mein Motto ist: Macht kaputt, was euch kaputtmacht. Und heute sind viele unterwegs, die alles kaputtmachen wollen. Wir müssen lernen, damit umzugehen. Menschen sind Menschen. Wir schaukeln uns in unserer Frustration hoch und neigen dazu, Probleme zu sehen, wo keine sind.

Dabei sprechen Sie vor allem die Männer an.

Appelt Das sind die Frustriertesten im Moment. Der Mann fühlt sich entmachtet. Ich versuche, den Mann dazu zu bringen, sich selbst abzuschaffen. Mach dich doch zum Dienstleister. Ich bin ein bisschen der Martin Rütter der Männlichkeit. Man muss den Männern sagen, wo es langgeht, sonst drehen die durch.

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