Holocaust-Gedenktag Schüler frischen Stolpersteine und Erinnerung auf

Erkrath · (hup) Den alljährlichen Holocaust-Gedenktag 27. Januar – der Tag, an dem das Konzentrationslager Auschwitz befreit wurde – haben Schüler, Paten, Stadtverwaltung und Ratsmitglieder zum Anlass genommen, um die in Erkrath verlegten Stolpersteine, die an Opfer der Nationalsozialisten erinnern, zu reinigen, die Inschriften zu verlesen und die Ermordeten mit Vorträgen zu würdigen.

 Die Realschüler Julian und Leonie (beide 11) reinigen den Stein an der Düsselstraße. Er ist der im KZ ermordeten Bertha Meyer gewidmet.

Die Realschüler Julian und Leonie (beide 11) reinigen den Stein an der Düsselstraße. Er ist der im KZ ermordeten Bertha Meyer gewidmet.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Zum Abschluss wurde jeweils eine Rose als Symbol für Frieden und Versöhnung niedergelegt, von Schülern der Erkrather Gymnasien und der Realschule.

Zwischen 2007 und 2017 sind in Erkrath sechs Stolpersteine verlegt worden. Zur Erinnerung an Bertha Meyer ist ein Stein vor dem Haus Düsselstraße 13 zu finden. Die 77-Jährige wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet. Vor dem Haus Rathelbecker Weg 17 erinnert ein Stein an Otto Lukat, der im März 1934 in Düsseldorf enthauptet wurde. Mit ihm starben Emil Schmidt, dessen Stolperstein an der Schlüterstraße 1a zu finden ist, und Peter Hupertz, der an der Rathelbecker Straße 11 gewürdigt wird. Die drei sollen an einem Mordkomplott gegen einen SS-Scharführer beteiligt gewesen sein. Obwohl die Beweislage für die Beschuldigten sprach, wurden sie hingerichtet. Ein weiterer Stolperstein an der Kirchstraße auf dem Gelände der katholischen Kirche St. Johannes der Täufer vor dem ehemaligen St.-Josefs-Kloster erinnert an alte und behinderte Frauen, die 1941 deportiert und getötet wurden. Erst 2017 wurde ein Stolperstein für Tomasz Brzostovicz verlegt, der erste in Hochdahl. Brzostovicz kam 1911 als eines von neun Kindern einer Landarbeiterfamilie in Polen zur Welt. Am 28. Juni 1941 wurde er als Kriegsgefangener ohne ordentliche Gerichtsverhandlung von den Nationalsozialisten in Hochdahl hingerichtet. Der Stolperstein auf dem Fußweg vor dem Haus Sedentaler Straße 18 erinnert an den Ort, wo Tomasz Brzostovicz zuletzt als Zwangsarbeiter untergebracht war, an das Schicksal des jungen Unschuldigen und mahnt als Beispiel für die Barbarei der Nazis. Heimatforscherin Hanna Eggerath war 2001 auf die Geschichte von Tomasz Brzostovicz gestoßen und hatte Nachforschungen angestellt.

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