Interview: Mit Christoph Schultz "Immer locker und den Bürgern zugewandt"

Erkrath · Wir sprachen mit dem Bürgermeister-Kandidaten der CDU, wie er sich im Spitzenamt positionieren würde, über Hobbys und Familie.

 Der Spitzenkandidat der CDU im Gespräch mit RP-Redakteurin Isabel Klaas und RP-Redaktionsleiter Oliver Wiegand.

Der Spitzenkandidat der CDU im Gespräch mit RP-Redakteurin Isabel Klaas und RP-Redaktionsleiter Oliver Wiegand.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Herzlichen Glückwunsch, Herr Schultz, Sie sind vor kurzem Vater geworden.

Christoph Schultz: Ja, das stimmt, unsere kleine Tochter ist nun vier Wochen alt. Meine Frau und ich freuen uns sehr. Auf einen Urlaub haben wir in diesem Jahr verzichtet, um uns voll und ganz um das Baby zu kümmern. Wir haben letztes Jahr geheiratet, und wir sind nun ganz glücklich, zu dritt zu leben - plus Hund.

 Zeigt offene Freude über den Familienzuwachs: Christoph Schultz (32) ist vor fünf Wochen Vater geworden.

Zeigt offene Freude über den Familienzuwachs: Christoph Schultz (32) ist vor fünf Wochen Vater geworden.

Foto: Dietrich Janicki

Haben Sie denn jetzt noch Zeit für den Wahlkampf?

Schultz Dafür ist es ja noch ein wenig früh (lacht.). Im Oktober werde ich von der CDU Erkrath offiziell nominiert. Bis zur Wahl ist dann noch ein Jahr Zeit. Aber ich werde jede Gelegenheit nutzen, mich den Erkrathern vorzustellen. In den vergangenen Wochen war ich schon bei vielen Veranstaltungen.

Ihre Nominierung für das Amt des Bürgermeisters kam ja recht überraschend. Ihren Namen hatte vorher niemand auf dem Zettel....

Schultz Ich bin gefragt worden, ob ich mir das Bürgermeister-Amt vorstellen kann und habe mir dann erst mal vier Wochen Bedenkzeit erbeten. Danach habe ich mich gemeinsam mit meiner Familie entschieden, bei der Wahl anzutreten. Überraschenderweise ist dann bei der CDU-internen Nominierung mit Christian Untrieser ein Gegenkandidat aufgetaucht. Das Ergebnis der Wahl war aber eindeutig. Mit Herrn Untrieser habe ich mich getroffen, wir werden gut zusammen arbeiten.

Wo sind Sie zur Schule gegangen, was haben Sie studiert, wo arbeiten Sie?

Schultz Ich habe 2000 am Gymnasium Gerresheim Abitur gemacht. Nach dem Wehrdienst habe ich acht Semester Jura studiert und mich dann zum Examen angemeldet. Von 2007 bis 2010 war ich neben dem Referendariat wissenschaftlicher Mitarbeiter im Landtagsbüro von Peter Preuß, von 2010 bis 2011 war ich Referent beim Städte- und Gemeindebund NRW. Seit 2011 bin ich als Führungskraft in der Finanzverwaltung NRW tätig.

Waren Sie ein guter Schüler?

Schultz In der Oberstufe? Ja! Vorher nicht.

Finanzverwaltung - da war Mathe sicher Ihr Lieblingsfach?

Schultz Nein, das war mein Problemfach. Meine Lieblingsfächer waren Deutsch und Geschichte.

Bleibt bei der ganzen Parteiarbeit eigentlich noch Freizeit?

Schultz Ja! Ich jogge gerne mit unserem Hund um den Unterbacher See. Und ich engagiere mich bei der DLRG in der Ausbildung von Rettungsschwimmern, bei der Wasserrettung auf dem Rhein und im Vorstand. Und wenn es die Zeit erlaubt, besuche ich die Spiele von Fortuna Düsseldorf.

Wann haben sie mit Politik angefangen?

Schultz: Schon mit 14 Jahren bin ich in die Junge Union eingetreten, später in die CDU. Im Jahr 2008 wurde ich Vorsitzender der CDU Unterbach. Schon seit zehn Jahren bin ich Mitglied der Bezirksvertretung für Eller, Lierenfeld, Vennhausen und Unterbach, derzeit als stellvertretender Fraktionsvorsitzender.

Warum sind Sie nicht Anwalt oder Richter geworden?

Schultz Als Richter hat man zu wenig mit Menschen zu tun, man arbeitet oft als Einzelkämpfer. Als Anwalt hätte ich immer durch die Mandantenbrille schauen müssen, in der Verwaltung kann ich unabhängiger arbeiten.

Wenn Sie Bürgermeister werden, mit wem würden Sie sich eher vergleichen? Mit dem abgewählten Dirk Elbers oder dem jüngeren Monheimer Daniel Zimmermann?

Schultz Nun, ich werde niemanden kopieren. Aber die lockere verbindliche Art von Daniel Zimmermann finde ich vorbildlich. Ein Bürgermeister sollte sich seinen Bürgern und dem Rat zuwenden und Barrieren abbauen.

Welche Themen würden Sie als erstes anpacken?

Schultz Erkrath braucht neues Wachstum, wozu auch die Stärkung der Gewerbeflächen gehört. Eine attraktive Kinderbetreuung, neue Wohnflächen für junge Familien und natürlich die Haushaltssanierung sind ebenfalls vorrangig.

Müssen Sie dazu neue Schulden machen?

Schultz Nein, Ziel ist ja gerade, die Schulden abzubauen, ohne die Steuern zu erhöhen. Ich finde, eine Stadt muss auch ohne Schulden auskommen können.

Thema Bahnstraße. Kaisers hat geschlossen, KiK ist zu vermieten. Soll man die Bahnstraße für Autos öffnen, um die Geschäfte besser erreichbar und attraktiver für Kunden zu machen?

Schultz Da kann man mal drüber nachdenken, ich bin da für alles offen. Man muss aber auch bedenken, wir haben ein Altenheim auf der Bahnstraße und können die Bewohner nicht gefährden. Wenn man die Bahnstraße öffnet, dann in enger Abstimmung mit den Anliegern. Man müsste sie fragen, ob sie dem zustimmen würden. Grundsätzlich bin ich da für eine Diskussion offen. Die Verwaltung ist aber auch in der Pflicht, für eine Belebung der Straße zu sorgen.

Sind Sie der Ansicht, dass Einzelhandel im Quartier Pose Marré ein Gewinn für Erkrath sein könnte?

Schultz Da bin ich eher skeptisch. Jeder Einzelhandel außerhalb der Bahnstraße gefährdet in Alt-Erkrath den Bestand.

Thema Bauen. Die Bevölkerung in Erkrath ist seit 2000 um mehr als fünf Prozent zurückgegangen. Brauchen wir die berühmten Häuser auf der berühmten grünen Wiese?

Schultz Derzeit entstehen in Unterbach auf dem Gelände des alten REWE-Lagers rund 250 Wohneinheiten. Der Bedarf ist offensichtlich da. Ich sehe nicht ein, dass nur Düsseldorf wächst, wir sind in unmittelbarem Umfeld und können davon profitieren. Erkrath hat viele Standort-Vorteile. Vom Autobahnkreuz Hilden ist man schnell in den benachbarten Großstädten oder im Ruhrgebiet.

Braucht Erkrath eine Gesamtschule?

Schultz Nein. Es gilt, die bestehenden Schulen zu erhalten.

Aktuell ist die CO-Pipeline wieder im Gespräch, die Gerichte haben das Wort....

Schultz Mir ist es bis heute unverständlich, warum diese Leitung auf unserer Rheinseite verläuft, obwohl die beiden Bayerwerke auf der anderen Rheinseite liegen. Bayer hat nicht nur bei der Kommunikation viele Fehler gemacht.

Welchen Traum haben Sie für Ihr Leben?

Schultz Ich möchte, dass andere Menschen aus der Begegnung mit mir Nutzen ziehen. Sie sollen sagen können, dass sie mich gerne kennen. Und dann (strahlend) ist die Familienplanung mit einem Kind für uns noch nicht abgeschlossen.

DIE FRAGEN STELLTEN OLIVER WIEGAND UND ISABEL KLAAS

(RP)
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