Erkrath Große Erkrather trennt sich von ihrem Prinzen

Erkrath · Ein Jecken-Verein schmeißt seine eigene Tollität raus. Die „Große Erkrather Karnevalsgesellschaft“ (gehört zum Comitee Düsseldorfer Carneval) hat seinen Prinzen Andreas Lietz völlig überraschend vor die Türe gesetzt.

 Udo Wolffram zog die Reißleine

Udo Wolffram zog die Reißleine

Foto: dj

Präsident Udo Wolffram: „Herr Lietz hat sich mehrfach sehr abfällig über unseren Verein geäußert, darüber hinaus seine eigene Prinzessin schwer beleidigt. Das konnten wir uns nicht bieten lassen.“ Lietz, der in Bilk schon einmal Schützenkönig war: „Dieser Ausschluss ist eigentlich nicht rechtskräftig. Denn Herr Wolffram hat allein entschieden, ohne die Versammlung zu fragen. Ich habe mich zunächst mit einem Rechtsanwalt beraten. Aber jetzt will ich auch nicht mehr im Verein mitmachen.“ Er gibt zu, den Präsidenten mehrfach kritisiert zu haben. „Aber eben nur Wolffram, dessen Führungsstil wie der eines Diktators ist. Das hat er wohl als Majestätsbeleidigung gesehen.“

Wie Udo Wolffram unserer Zeitung auf Anfrage mitteilte, seien der Vorstand und die Mitglieder befragt worden. Es habe ein klares Votum für einen Ausschluss gegeben. Der Prinz habe ein vereinsschädigendes Verhalten an den Tag gelegt. Er habe den Verein in der Öffentlichkeit nicht so repräsentiert, wie man es erwartet. Außerdem sei er nicht mit der Prinzessin aufgetreten, sondern sie seien getrennte Weg gegangen. Der Prinz habe sich zudem negativ geäußert. Es gebe eine Findungskommission, die nach einem Prinz suche. Dies sei der Vorstand. Bedenken habe es anfangs nicht gegeben.

Andreas Lietz sei nun nicht mehr Mitglied im Verein. Wolffram bestätigte, dass Lietz wohl anfangs rechtliche Schritte erwogen habe, nun aber nicht mehr. „Die Session ist vorbei, jetzt schauen wir nach vorne“, sagte Wolffram.

Andreas Lietz hat sich in der Freizeit ganz dem Brauchtum verschrieben. Er bekleidet das Amt eines Hauptmanns bei der fünften Schützengesellschaft in Düsseldorf-Bilk. „Für mich ist es wichtig, das Brauchtum zu fördern, sonst stirbt dieses irgendwann aus“, sagte er im August 2018.

(wber/cz)
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