Geflüchtete aus Afghanistan in Erkrath Tage der Angst um die Familie

Erkrath · Mati (24) und Arwin (25) stammen aus Afghanistan und leben zurzeit in Erkrath. Wie dort die Taliban durchmarschierten, trifft sie. Denn die radikalen Islamisten verfolgen Andersdenkende anhand von Todeslisten.

 Matiullah Arab kam 2015 nach Deutschland. In Erkrath macht der ehemalige Wirtschaftsstudent zurzeit eine Ausbildung zum Einzelhandels-Verkäufer und verfolgt voller Sorge die Entwicklung in Afghanistan.

Matiullah Arab kam 2015 nach Deutschland. In Erkrath macht der ehemalige Wirtschaftsstudent zurzeit eine Ausbildung zum Einzelhandels-Verkäufer und verfolgt voller Sorge die Entwicklung in Afghanistan.

Foto: Dirk Neubauer

Lebt die Schwester noch? Wie geht es dem Schwager? Eine ganze Woche lang war das völlig unklar. „Meist gibt es in unserem Dorf in der Provinz Kunduz nur vier Stunden pro Tag Internet“, sagt Matiullah Arab. Eine Guthabenkarte fürs Handy nach der anderen hat der 24-Jährige in dieser Woche der Angst vertelefoniert, weil immer nur Anrufbeantworter angingen – ab da aber die Gebühren laufen. Am Dienstag haben sie sich gemeldet. Endlich. „Ihre Wohnung in unserem Dorf ist durch eine Bombe zerstört worden. Sie mussten nach Kabul fliehen“, sagt Mati. Normalerweise dauert diese Reise acht Stunden. Im sich auflösenden Afghanistan war es eine Woche, in wechselnden Fahrzeugen und mit kurzen Schlafphasen im Straßengraben. Mati ist ebenso erleichtert, wie hilflos. In Afghanistan übernehmen die Taliban die Macht, die seinen Zwillingsbruder töteten: „Denen kann niemand trauen.“